#FinanzielleFehler: Die Abofalle

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Geschichten aus dem Leben: In der Rubrik #FinanzielleFehler berichte ich von meinen finanziellen Fehlentscheidungen. Niemand ist perfekt und wir machen alle Fehler – aber man muss nicht jeden Fehler selber machen, um daraus zu lernen. Diesmal geht es um die Abofalle, in die uns viele Firmen locken wollen: Wie können wir am besten mit Abo-Modellen umgehen?

Das Prinzip von Abonnements

Bei Abo-Modellen werden Produkte oder Dienstleistungen Kunden regelmäßig (meist jährlich oder monatlich) zur Verfügung und erhalten dafür auch regelmäßig Geld von ihren Kunden. Es begann mit Mobilfunkverträgen und Fitness-Studios, mittlerweile ist ein Abonnement auf fast jede Produktgruppe anwendbar. Ich finde es recht erschreckend, dass heutzutage bei Amazon bei Produkten wie Shampoo oder Acrylfarben direkt das Abo-Modell voreingestellt ist und als günstigste Variante angzeigt wird – als würde Amazon genau wissen, wie viel Shampoo ich für meine Haare brauche und wie oft ich mit Acrylfarben male.

#FinanzielleFehler

Eine aktuelle Studie von Deloitte fand heraus, dass Abos ihre Ursprünge mehr auf Seiten der Anbieter haben, als bei den Konsumenten. Abonnements locken oft mit günstigen Preisen, tollen Rabatten oder weiteren Benefits. Dies sieht erstmal so aus, als würdest Du ziemlich davon profitieren, doch in erster Linie mag dieses Modell für die anbietende Firma günstig sein: sie erhält jeden Monat automatisch Geld von dir, ohne dass Du aktiv etwas tust oder jedes mal zustimmen musst. Das klingt schon gar nicht mehr so, als würdest Du damit Kosten sparen.

Für dich zahlt sich ein Abo im Dienstleistungsbereich zum Beispiel für Fahrkarten oder Telefon-Verträge aus, wenn du die Leistung sowieso regelmäßig nutzt, weil Du zum Beispiel mit der Bahn zur Arbeit fährst. Bei Produkten hingegen, die per Abonnement verkauft werden, sollte man jedoch aufpassen: Meist braucht man das Produkt zwar regelmäßig, aber nicht so häufig, wie man es auf diese Weise kauft und gibt dementsprechend mehr Geld aus, als eigentlich gewollte. Auch die Vergünstigungen durch das Abo fallen hier dann nicht mehr ins Gewicht. Die sogenannte Abo-Falle. Hinzu kommt die vertragliche Bindung, durch die du nicht zu jedem Zeitpunkt wieder kündigen kannst.

Geschichten aus dem Leben

Nun aber zu meiner Story: ich tappte in die Abofalle durch ein Sportklamotten-Abo, das ich hätte vermeiden können bzw. sollen. Nun ja, im Nachhinein ist man immer klüger. Ich hoffe meine Geschichte hilft dir, um selbst anders zu handeln, wenn Du in der gleichen Situation bist.

Darum geht’s:

Es war zur Corona-Zeit, als wir uns alle gegenseitig motivierten, Sport zu machen – alleine, versteht sich, also mit Home-Workouts oder Laufen. Fabletics ist ein Anbieter von Sportklamotten – es gibt hier aber auch noch verschiedene andere Anbieter mit diesem oder einem ähnlichen Geschäftsmodell. Das Einkaufen läuft hier nicht wie SportCheck, wo man im Onlineshop Filter einstellen kann und dann direkt kauft. Diese Möglichkeit hat man grundsätzlich zwar auch, doch ist es viel lukrativer hier VIP zu werden: kostenloser Versand und Zugang zu allen neuen Styles und kombinierten Outfits. Zudem gibt es tolle Rabatte auf Outfits und einzelne Teile, sodass man letztendlich viel weniger zahlt, wenn man im VIP Club ist.

Der Haken: als VIP bekommst du automatisch Credits für den Onlineshop. Dies kostet dich jeweils 50€, die direkt von deinem Konto abgebucht werden (mittlerweile sind die Preise hier sogar noch gestiegen). Die Idee hierbei ist, dass du dir mit den Credits jeden Monat ein neues Sportoutfit bzw. verschiedene neu Klamotten im Shop aussuchen kannst. Möchtest du das nicht, besteht am Anfang eines jeden Monat die Möglichkeit, dein Abo für den entsprechenden Monat auszusetzen. Kündigen ist ebenfalls möglich.

Darum machte ich mit:

Einige werden wissen, dass Sport zu einer meiner großen Leidenschaften gehört. Fitness-Klamotten, in denen man sich wohl fühlt, sind da ein Muss. Aber neu gekauft hatte ich mir schon länger nichts mehr. Zunächst war ich jedoch skeptisch: Sportklamotten im Abo? Wer braucht schon ständig neue Sportoutfits?

Doch dann las ich einen Artikel, in dem ein Mädchen ebenfalls erst kritisch war, doch schließlich das Abo buchte und sich über die gute Qualität der Outfits freute. Dies hörte ich noch von verschiedenen anderen Stellen und sah die Klamotten auch immer wieder auf Social Media Kanälen.

Meine Entscheidung fiel in einer insgesamt recht trostlosen Zeit, inder es tatsächlich ein wenig half, neue Dinge zu kaufen, um die eigene Stimmung zu heben. Schließlich überzeugte mich die Möglichkeit, das Abo jeder Zeit pausieren zu können und so nicht zahlen zu müssen. Ein Trugschluss und daher auch ein #FinanziellerFehler, wie sich herausstellte.

Das ist passiert:

Zunächst einmal war ich sehr zufrieden, die Sportklamotten waren sehr hübsch und überaus angenehm zu tragen. Doch die Abofalle holte mich ziemlich schnell ein: Natürlich brauchte auch ich nicht jeden Monat ein neues Sportoutfit. Doch um die Zahlungen auszusetzen, musste ich mich jeden Monat im Portal anmelden und auf pausieren klicken. Dafür war ein Zeitraum von 3 Tagen festgelegt worden – pausierte man nicht in diesem  Zeitraum, zahlte man automatisch die Credits für den Monat.

Ein Aspekt, der mir nicht besonders gefiel. Denn so passierte es, dass ich eine Zeit lang mal gar nicht an dieses Abo dachte, dass ich mir den falschen Zeitraum zum pausieren im Kalender notiert hatte oder das Ganze im Alltag ein bisschen unter ging, da es weitaus wichtigere Dinge gab, dir ich zu tun hatte. Nach ein paar Monaten hatten sich dann also mehr Credits angesammelt, als mir lieb war, und es waren auch mehr Zahlungen für dieses Abo von meinem Konto abgegangen, als ich beabsichtigt hatte. Es war also genau das passiert, was dieses Abo bezwecken sollte und weshalb ich zuerst so skeptisch gewesen war.

Am liebsten hätte ich direkt gekündigt. Doch dann hätte ich, um meine Credits einzulösen, weitaus höhere Preise für die Outfits und zusätzlich noch den Versand zahlen müssen. Eine ziemlich absurde Geschichte eigentlich. Ich kaufte dann Sportoutfits, ohne sie wirklich zu brauchen und haben zu wollen, nur um damit meine Credits einzulösen und das Abo kündigen zu können. Zwar trage ich die Outfits noch immer ab und zu beim Sport und habe auch einer Freundin mit den Sportklamotten eine Freude machen können, doch zu der Summe, die ich dann insgesamt für das Abo gezahlt hatte, stand das für mich nicht im Verhältnis.

Das können wir daraus lernen:

Diese Tricks werden eingesetzt

  • Versuchung: Die vielen Rabatte und Vorteile locken dich in das Abo-Modell, da du auf diese Weise vermeintlich Geld sparen kannst
  • Abofalle: durch das Abo werden jeden Monat automatisch 50€ von deinem Konto eingezogen, ohne dass du darüber nachdenkst oder aktiv zustimmst
  • Bindung: das Einlösen der Credits und die Vorteile des VIP Clubs sorgen dafür, dass du dein Abo nicht so schnell wieder kündigst, obwohl dies theoretisch jeden Monat möglich ist

Das kannst Du tun

  • Bedingungen solcher Verträge genau lesen! Mir ist zum Beispiel nicht so recht bewusst gewesen, dass ich mein Abo nur an drei Tagen pro Monat aussetzen kann, als ich es abgeschlossen habe. Achte darauf, dass du die genauen Bedingungen kennst, bevor Du Geld zahlst
  • Überblick über Deadlines behalten! In diesem Beispiel bestand die Möglichkeit, den Vertrag monatsweise auszusetzen. Wenn Du dies tun möchtest, solltest Du die genauen Termine hierzu im Blick haben.
  • Nicht jeden Trend mitmachen! Nur, weil man von vielen Stellen von einem neuen Produkt oder Anbieter hört, heißt dass nicht, dass das Produkt gut ist und Du es brauchst
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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Amelie

    Ähnliches ist mir (leider) auch schon wiederfahren. Danke, dass Du deine Erfahrungen hier teilst und so andere Frauen davor bewahrst, den gleichen Fehler zu machen. Ich bin schon gespannt, wie es in der Reihe #FinanzielleFehler weiter geht!

    1. Redaktion

      freut mich dass es dir gefällt, vielen Dank!

  2. Piggy

    Du hast total Recht, Abos können einem sicher das Sparschwein vermagern. Ich dachte zuerst an meinen alten Handyvertrag, aber über so etwas reden wir jetzt nicht…

    In meinem Umfeld haben sehr viele diese Spotify-Verträge, Hier ist das schwierige, dass die mühsam erstellten und geliebten Playlisten für eine Nutzerin nicht so leicht ohne tieferes Computerwissen mitnehmbar sind.

    Von deinem Beispiel mit der Sportbekleidung hab ich noch nie gehört und ich finde es echt ein fieses System! Ich hoffe, das spricht sich rum!

  3. Zoe

    Oh ja, ich kenne es gut. Habe selbst viel zu viel Geld durch Abos ausgegeben. Fies sind auch Verträge, die nur einmal im Jahr gekündigt werden können. Danke für deine Tipps!

    1. Redaktion

      Das stimmt, da muss man genau auspassen dass man die Deadline nicht verpasst. Freut mich dass die Tipps dir gefallen, Zoe!