Mein Fitnesstudio hat die Preise erhöht, ohne mich zu informieren. Da ich sowieso kündigen wollte: Schaffe ich es damit vorzeitig aus meinem Vertrag?
Vielleicht wisst ihr, dass ich meine Blogger-Karriere mit einem Fitnessblog gestartet habe. Sport ist seit langer Zeit Teil meines Lebens, egal was sonst gerade alles bei mir los ist. Warum will ich nun also aus meinem Vertrag und ist das überhaupt möglich?
Mein Fitnessstudio
Seit Jahren, genauer gesagt seit 2017, bin ich bei einer kleineren regionalen Fitnessstudio-Kette angemeldet. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie niedrige Preise, viele Geräte, verschiedene Kurse und lange Öffnungszeiten haben – das hat mich damals als Studentin überzeugt und ich bin seit dem dort geblieben.
Was ein bisschen fehlt ist der Service. Von den Angestellten haben nur die wenigsten Ahnung von Sport, geschweige denn eine Ausbildung zum Fitnesstrainer. Viele sind Studenten oder Sportbegeisterte, die sich hier nebenbei etwas dazuverdienen wollen. Die Geräte muss man sich selbst einstellen und kann hier keine Tipps oder Hilfestellung erwarten. Die Kurstrainer kennen sich zwar ein bisschen besser aus, aber auch auf ihre Ratschläge würde ich nicht blind vertrauen.
Auch der Kundenservice bezgl. der vertraglichen Angelegenheiten fehlt, telefonisch erreicht man niemanden und bei E-Mails und Briefen muss man länger auf eine Rückmeldung warten – wenn man denn eine bekommt.
Nun ja, aber da ich beim Sport nicht auf die Unterstützung von den Mitarbeitern angewiesen war und die Bedingungen sonst ganz gut sind, konnte ich bisher ganz gut damit leben.
Inflationsbedingte Preiserhöhung
Während meiner Mitgliedschaft hat das Fitnesstudio zweimal die Preise erhöht. Beides mal in den letzten Jahren und beides Mal stillschweigend.
Zuerst hingen sie beim Empfangstresen einen Zettel auf, auf dem die Preiserhöhung angekündigt wurde. Beim nächsten Mal soll wohl eine E-Mail an alle Mitglieder verschickt worden sein. So wurde es mir zumindest berichtet, eine Mail habe ich nicht erhalten. Ich habe sogar extra nochmal nachgeschaut, welche E-Mail-Adresse ich in meinem Vertrag angegeben habe und mein Postfach einschließlich Spam-Ordner geprüft.
Es handelte sich jeweils um Erhöhungen von 5€ des monatlichen Mitgliedschaftsbeitrags. Wenn man bedenkt, dass die Preise zuvor eher niedrig waren, kommt man hier rechnerisch auf Steigerungen von 25% und 20%.
Mein Kündigungsgrund
Die Preiserhöhungen sind natürlich ärgerlich, sie wären für mich aber erstmal kein Grund, mir ein neues Studio zu suchen. Auch die Schwangerschaft war kein Grund zur Kündigung. In meinem Vertrag wird sogar explizit darauf hingewiesen, dass ich mich für die betreffende Zeit nur vom Vertrag freistellen lassen kann. Das wollte ich aber nicht, denn ich ging ja weiterhin hin und dies hätte nur zur Folge, dass mein Vertrag noch länger läuft als ohnehin schon.
Mein Grund ist der Umzug in unser Haus. Das Studio hat keine Filiale in dem Gebiet, wo wir hingezogen sind. Dort werde ich mir also etwas neues suchen (müssen). Denn pendeln zum alten Studio kommt nicht in Frage – erst recht nicht mit kleinem Kind zu Hause.
Die Rechtslage
Rechtlich ist mein Grund nicht stark genug, um außerordentlich zu kündigen. Eine ordentlich Kündigung wäre möglich, klar, doch das nur einmal im Jahr. Dann muss ich noch fast ein Jahr für den Vertrag zahlen.
Die Preiserhöhung war allerdings auch nicht ganz rechtmäßig. Ich habe nicht zugestimmt, für die gleichen Leistungen mehr Geld zu bezahlen. Wurde nicht mal richtig darauf hingewiesen. Dies gibt mir das Recht für eine Sonderkündigung.
Allerdings muss hierbei dem Fitnessstudio eine Frist eingeräumt werden, die Erhöhung wieder zurück zu nehmen. Zumindest, wenn man es korrekt angehen will. Ganz korrekt ist es ja ebenfalls nicht, stillschweigend die Preise zu erhöhen. Eine Rücknahme der Erhöhung würde mir aber nur mäßig viel bringen – Ziel ist es ja, den Vertrag vorzeitig aufzulösen und nicht, jeden Monat ein paar Euro zu sparen.
Das Ende vom Lied
Ich hatte letztendlich leider nicht genug Ressourcen, um es wirklich drauf ankommen zu lassen. Ein paar Emails gingen zwischen mir und dem Studio hin und her, in denen ich darauf pochte nie einer Preiserhöhung zugestimmt zu haben. Das Fitnessstudio hielt dagegen, da hätte ich schon eher widersprechen müssen.
Zwischen Umzug und Alltag mit Baby ist das Thema dann irgendwie ein bisschen untergegangen. Denn wirklich Zeit, mich damit zu beschäftigen, hatte ich nicht. Aber zufrieden damit bin ich nicht.
Was denkst du: hätte es eine Möglichkeit gegeben, da raus zu kommen?
Ich fürchte, bei solchen Angelegenheiten muss man schon härtere Geschütze auffahren. Natürlich könnte dir das Studio entgegen kommen – aber warum sollten sie das tun, wenn du dich mit wenig Aufwand „abspeisen“ lässt?! Das ist wie mit Versicherungen und Fluggesellschaften, nur wer sich wehrt, bekommt auch sein Recht. Ich würde nochmal das Netz bzw. die Rechtsschutzversicherung befragen und nicht so schnell locker lassen. Es hängt aber sicher auch davon ab, wie lange du schon stillschweigend den höheren Preis bezahlt hast.
Ist doch ganz einfach. Nicht zahlen. Wenn dann Mahnung kommt, widersprechen. Dann muss das Studio klagen. Werden sie wegen der paar Kröten nicht machen.