Ein Buch, das man unbedingt lesen sollte wenn man die eigenen Finanzen ordnen will? Oder verspricht der Young Money Guide zu viel? Meine Rezension zum Buch von Henning Jauernig
Allgemeine Angaben zum Buch
- Titel: Young Money Guide
- Autor: Henning Jauernig
- Seitenzahl: 272
- ISBN: 978-3328104940
- Erscheinungsjahr: Januar 2020
Über den Autor
Henning Jauernig, geboren 1991, ist seit vielen Jahren Redakteur im Wirtschaftssektor beim Spiegel. Er hat zuvor Volkswirtschaft in Köln studiert und eine Ausbildung an der Journalistenschule absolviert.
Inhalt
Der Young Money Guide erklärt die wichtigsten Dinge rund um Geld, sparen und Altersvorsorge für Anfänger. Alles wird kurz und knapp und ohne viele Fachbegriffe beschrieben.
Rezension
Ich finde das Buch gut, um sich einen Überblick zu verschaffen. Allerdings gehe ich nicht mit allen Ansichten des Autors mit.
Als großer Fan von ETFs beschreibt er diese als DAS Mittel, um langfristig Vermögen aufzubauen. Das ist auch nicht verkehrt, ETFs bieten viele Vorteile, gerade für junge Menschen. Jedoch finde ich es nicht richtig, alles nur auf Aktien zu setzen.
Andere Geldanlagen kommen im Buch jedoch lange nicht so gut weg. Gerade im Teil über Immobilien merkt man, dass Henning Jauernig sich nur zu Recherchezwecken mit dem Thema beschäftigt hat, nie aber selbst überlegt hat eine Immobilie zu kaufen – sei es um darin zu wohnen oder als Kapitalanlage. So schreibt er zum Beispiel, dass um in Immobilien zu investieren große Anfangskosten auf einen zukommen und man damit viel auf eine Karte setzt. Wenn man bedenkt dass dies zu einer Zeit geschrieben wurde in der 110% Finanzierungen noch halbwegs üblich waren dann stimmt das nicht ganz.
Aber es ist natürlich löblich, als Geldanlage-Anfänger erstmal nur 50€ pro Monat in einen ETF zu investieren anstatt sich gleich auf ein Immobilien-Investment zu stürzen. Denn mit Immobilien kommen ganz andere Verantwortlichkeiten auf einen zu. Zudem ist das Thema weitaus komplexer als ein Aktien-Investment, allein von der steuerlichen Seite her.
Tages- und Festgeldkonten werden nur knapp erwähnt, sind aber eine Geldanlage-Möglichkeit, die man durchaus im Kopf haben sollte. Gerade wenn man sich an das Thema herantastet und erstmal wenig Risiko eingehen will.
Das Sparen wird nur kurz und knapp erläutert. Hier wird auf das Schreiben eines Haushaltsbuchs verwiesen. Ein wichtiger Schritt, um das eigene Kaufverhalten kennen zu lernen und Sparpotenziale zu erkennen. Zu weiteren Spartipps hält sich Jauernig jedoch eher bedeckt.
Alle finanziellen Schritte, die der Autor Anfängern empfiehlt, werden sehr anschaulich dargestellt. Man findet im Buch ein paar Checklisten, an denen man sich langhangeln kann wenn man zum Beispiel das Investieren in ETFs angehen will. Es werden konkret Websites und Anbieter genannt, bei denen man sich informieren und ein Depot für den ETF-Kauf einrichten kann. Sogar auf die verschiedenen ETF-Marken wird eingegangen, was die wenigsten machen. Häufig heißt es einfach ‚nimm den MSCI World‘ und dann sucht man sich durch ein Wirrwarr an Fonds mit ellenlangen Titeln.
Der Young Money Guide wurde im Jahr 2019 geschrieben. Zu dieser Zeit gab es niedrige Spar- und Darlehenszinsen, wenig Inflation und von Corona und der Ukraine-Krise sprach man noch nicht.
Seit dem hat sich einiges getan. Folglich ist das Buch nicht mehr so aktuell, wie es einmal war. Die Grundzüge rund um Geld und Altersvorsorge sind aber unverändert. So gibt der Young Money Guide nach wie vor jungen Lesern einen guten Einstieg ins Feld der eigenen Finanzen.