Green Bonds, Empty Promises: Sind grüne Anleihen (noch) eine gute Idee?

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Im Kontext der Klimawandels wird der Ruf nach grünen Investments immer lauter, seitens der Anleger sowie seitens der Aufsichtsbehörden. Anbieter sehen hier ihre Chance: Das Angebot an Green Bonds, also grünen Anleihen, steigt stetig. Das heißt jedoch nicht, dass immer mehr nachhaltige Projekte realisiert werden. Wie grün Green Bonds wirklich sind.

Was sind Green Bonds? Grüne Anleihen und ihre Entwicklung

Die Idee von Green Bonds besteht darin zu helfen, Projekte mit positivem Umwelteinfluss zu verwirklichen.

Der Markt für grüne Anleihen ist in den vergangenen 10 Jahren stark gewachsen, im Volumen und ebenso in der Größe des Angebots. 

Weil es wirklich so viel mehr grüne Anlagemöglichkeiten gibt, oder weil sich das einfach gut verkauft (#greenwashing)?

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Empty Promises: Grüne Versprechungen ohne Halt? (Studie)

Quinn Curtis, Mark C. Weidemaier und Mitu Gulati von der University of Virginia School of Law (USA) haben in ihrer 2023 veröffentlichten Studie „Green Bonds, Empty Promises“ den Markt für grüne Anleihen genauer unter die Lupe genommen.

Sie stellten dafür einen großen Datensatz von ca. 1000 zufällig ausgewählten „grünen“ Anleihen, die zwischen 2012 und 2022 ausgegeben wurden, zusammen. Die genannten Versprechen und Verpflichtungen wurden anschließend unter die Lupe genommen. Zusätzlich führten sie Interviews mit 52 Marktteilnehmern (Anwälte, Rating-Analysten, Investoren, Institutionen wie World Bank etc.), um ihre Ergebnisse zu diskutieren.

Was ist „grün“?

Als zentrales Problem stellte sich heraus, dass eine eindeutige Definition des Begriffs „Green Bonds“ fehlt. Viele Anbieter verpflichten sich zwar, Projekte mit positivem Umwelteinfluss zu fördern, nennen aber gleichzeitig keine spezifischen Kriterien, nach denen sie grün investieren. Stattdessen findet man allgemeine, sprachlich unkonkrete Formulierungen.

Versprechungen gegen Disclaimer getauscht?

Die Autoren mussten feststellen, dass der Anteil der grünen Anleihen mit Nachhaltigkeits-Versprechungen im Laufe der Zeit nicht gestiegen, sondern gesunken ist. Gleichzeitig ist der Anteil der Green Bonds mit Disclaimern, die Versprechungen und Verpflichtungen aufweichen, deutlich gestiegen.

Anleger haben damit rechtlich kaum etwas in der Hand, wenn sie feststellen, dass ihr Geld nicht zur Finanzierung umweltfreundlicher Projekte genutzt wurde. Genauso geht es Institutionen und staatlichen Stellen. Die Durchsetzbarkeit von Umweltzielen über Green Bonds ist damit auf ein Minimum gesunken.

Überraschung bei den Experten?

Alle in den Interviews befragten Marktteilnehmer hatten mit diesen Ergebnissen der Studie „Green Bonds, Empty Promises“ bereits gerechnet. Niemanden überraschte es, dass die Nachhaltigkeitsversprechen und -verpflichtungen der Emittenten rechtlich nicht anklagbar sind.

Investoren würden die Anleihen zwar nicht kaufen, wenn das Greenwashing offensichtlich wäre, heißt es. Allerdings gebe es keine Strafen für Emittenten, die sich nicht an die Nachhaltigkeits-Vorschriften halten und niemanden, der das detailliert kontrollieren würde.

Was tun gegen Greenwashing?

Die Ergebnisse aus der Studie Green Bonds, Empty Promises sind ernüchternd. Auch wenn der ein oder andere bereits damit gerechnet hatte, so ist es nie schön zu wissen, dass man von Unternehmen und Organisationen wissentlich getäuscht wird. Was müsste sich im Markt ändern, um dem ein Ende zu bereiten? Meine Ideen dazu sind folgende:

  • Klare Definition des Begriffs „Nachhaltigkeit“ und konkrete Kriterien, nach denen nachhaltig angelegt wird
  • Zertifizierungen der Green Bonds von unabhängigen Organisationen
  • Offenlegungspflichten für Emittenten, sodass sie berichten müssen in welche Projekte das Geld fließt

Mein Fazit

Möchtest du etwas Gutes für die Umwelt tun, dann kaufe regional, senke deinen Energieverbrauch, verzichte auf Plastik und engagiere dich in Vereinen wie Greenpeace.

Dein Geld ebenfalls in umweltfreundliche Projekte zu leiten, ist zwar wünschenswert, aber nicht einfach. Denn auf dem Markt gibt es eine Menge Tricks und Täuschungen, die es dir als Verbraucher schwer machen zu erkennen, was wirklich nachhaltig und was Greenwashing ist.

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