Beim Thema Bausparen sind sich selbst Experten uneins, es gibt strikte Gegner und Menschen, die es jedem empfehlen würden. Doch wie genau funktioniert eigentlich ein Bausparvertrag? Lohnt sich das für mich?
So funktioniert ein Bausparvertrag
Ein Bausparvertrag ist ein Finanzprodukt, das Sparen und Wohneigentum miteinander kombiniert. Der Ablauf beim Bausparen wird in 3 Phasen unterteilt:
- Ansparphase
Zu Beginn sparst du Geld an und zahlst jeden Monat eine festgelegte Summe in deinen Bausparvertrag ein. Dein Sparen wird mit Zinszahlungen belohnt. - Zuteilung
Dein Vertrag wird zuteilungreif, wenn du ca. 30-40% deiner Bausparsumme angespart hast und die Bausparkasse genug Mittel zur Verfügung hat (Bausparmasse). Du hast nun Anspruch auf dein Bauspardarlehen. - Darlehensphase
Dein angespartes Geld wird direkt zur Tilgung deines Kredits genutzt. Du leistest noch immer die gleichen Zahlungen wie in der Ansparphase, nur diesmal nicht zum Sparen, sondern um dein Darlehen abzubezahlen.
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Was ist die Bausparsumme?
Die Bausparsumme setzt sich zusammen aus Sparguthaben bis zur Zuteilung und der Darlehenssumme. Angenommen die Bausparsumme beträgt 80.000€ und du hast bereits 30.000€ angespart. In diesem Fall kannst du ein Darlehen in Höhe von 50.000€ beantragen.
Was bedeutet „Wohnwirtschaftliche Verwendung“?
Das Bauspardarlehen muss „wohnwirtschaftlich“, das heißt für Wohneigentum, verwendet werden. Du kannst es also einsetzen um ein Haus bzw. eine Wohnung zu kaufen. Voraussetzung ist hier, dass du anschließend selbst darin wohnst und die Immobilie nicht vermietest.
Zudem kannst du es nutzen um Miterben auszuzahlen oder um Modernisierungen in deinem Haus zu bezahlen.
Vorteile vom Bausparen
Einer der größten Vorteile beim Bausparen ist, dass du dir Darlehenskonditionen im Vorfeld sichern kannst. Schließt du heute einen Vertrag ab, so weißt du schon jetzt, zu welchem Zinssatz du später dein Darlehen erhältst. Stehen die Zinsen gerade niedrig, so kannst du sie für deine spätere Finanzierung „einfrieren“.
Zudem kannst du jederzeit Sonderzahlungen leisten, um dein Darlehen zurückzuzahlen. Wenn du also mehr verdienst, erbst oder im Lotto gewinnst, können diese Summern direkt in die Rückzahlung des Darlehens fließen.
Entscheidest du dich später, zur Miete wohnen zu bleiben und benötigst das Darlehen nicht, dann kannst du deinen Vertrag an Familienmitglieder oder Freunde abtreten.
Wenn du von deinem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen erhältst, dann kannst du eventuell staatliche Förderung (Arbeitnehmersparzulage) für dein Bausparguthaben nutzen.
Der Bausparvertrag ermöglicht zudem den Abschluss einer Risikolebensversicherung ohne Gesundheitsfragen.
Nachteile vom Bausparen
Bausparen geht Gebühren einher, die du mit Vertragsabschluss an deine Bausparkasse abtreten musst. Sie sind mit 1% der Bausparsumme stattlich. Bei einem Vertrag über 80.000€ fließen also die ersten angesparten 800€ direkt an die Bausparkasse.
Für dein angespartes Geld erhältst du Zinsen, diese sind jedoch niedriger als das, was du auf dem freien Markt bekommst.
Die wohnwirtschaftliche Verwendung schränkt dich bei der Nutzung des Vertrags ein. Wenn du zur Miete wohnen bleibst, kannst du das Bauspardarlehen später nicht für dich selbst nutzen.
Und auch, wenn du vorhast ein Haus zu kaufen um darin zu leben, heißt es nicht dass du den Bausparvertrag automatisch dafür nutzen kannst. Denn selbst wenn du die vereinbarte Mindestsparsumme zusammen hast, musst du noch warten bis dein Bausparvertrag zuteilungsreif wird. Hierfür muss die Bausparkasse genug Mittel von all ihren Bausparern gesammelt haben.
Hinzu kommt, dass die Nutzung des Bauspardarlehen auch Sinn machen muss. Wenn die aktuellen Bauzinsen unter dem liegen, was vor Jahren in deinem Bausparvertrag als Darlehenszins vereinbart wurde, solltest du besser nicht darauf zurückzugreifen.
Dann ist ein Bausparvertrag für dich sinnvoll
- Wenn du mit steigenden Darlehens-Zinsen in der Zukunft rechnest. Denn über das Bausparen kannst du dir die aktuellen Zinsen für deine Finanzierung in der Zukunft sichern.
- Wenn du tendenziell vorhast, dir ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu kaufen. Falls du es dir später doch noch anders überlegst und zu Miete wohnen bleibst, musst du das Darlehen nicht wahrnehmen und kannst deinen Vertrag an Verwandte weitergeben.
- Wenn Du zudem jeden Monat einen fixen Betrag Geld zurücklegen möchtest. Dein Sparbeitrag wird automatisch von deinem Konto abgebucht und füttert deinen Bausparvertrag, ohne dass du aktiv etwas tun musst – genau wie bei einem ETF-Sparplan.
Fazit
Das Konzept vom Bausparen folgt drei Phasen: Dem Ansparen, der Zuteilung und der Darlehensphase. Rings herum gibt es allerdings noch einige Bedingungen (z.B. wohnwirtschaftliche Verwendung), die du kennen musst, um zu entscheiden ob Bausparen sinnvoll für dich ist.
Mit einem Bausparvertrag kannst du dir die aktuellen Zinsen für ein späteres Darlehen nutzen, bist aber weniger flexibel als bei anderen Anlageformen.
Liebe Hanna,
ja, beim Bausparen scheiden sich wirklich die Geister. Ich sehe es eher kritisch, weil die Gebühren recht hoch sind und der Vertrag recht unflexibel ist. Ich hatte zwei Bausparverträge und am Ende habe ich mir das Geld einfach auszahlen lassen, weil ich zu dem Zeitpunkt keine „Wohnwirtschaftliche Verwendung“ dafür hatte. Da die Zinsen auf das Angesparte zu dem Zeitpunkt höher als marktüblich waren, war es unterm Strich aber positiv.
Herzliche Grüße
Rebecca
Liebe Rebecca,
ich glaube hier ist man entweder ein Fan oder man ist keiner, dazwischen gibt es wenig ;D Auch wenn das Bausparen durchaus seine Vorteile hat, finde ich es auch abschreckend dass das Ganze so unflexibel ist. Schön dass du aus deinen Verträgen mit einem Plus rausgehen konntest 🙂
beste Grüße,
Hanna