Pfändungen von Bankkonten: Was du über deine Rechte und Möglichkeiten wissen solltest

Hört man von einer Pfändung, verspricht das selten etwas Gutes. In Gegenteil, Pfändungen können enorme Belastungen darstellen, sowohl finanziell als auch psychisch. Denn Gläubiger können in diesem Fall das Guthaben auf deinem Konto einfrieren oder zur Begleichung deiner Schulden verwenden.

Es ist wichtig, dass du deine Rechte und Möglichkeiten kennst, wenn dein Konto gepfändet wird. Dieser Artikel gibt dir einen groben Überblick darüber.

Wie funktionieren Pfändungen?

Kurz vorab: Wenn du immer deine Rechnungen und Schulden begleichst, hast du keine Pfändung von deinem Bankkonto zu befürchten. Pfändungen können nur auftreten, wenn du hierbei in Verzug kommst.

Hintergrund ist, dass die Firma, von der du ein Produkt oder eine Leistung gekauft hast, nicht länger auf ihr Geld warten will oder kann, als ihr vereinbart habt.

Vergisst du eine Rechnung zu bezahlen, erhältst du aber zunächst eine Mahnung mit Aufforderung zum Bezahlen. Hierfür gibt es im Normalfall eine 2-wöchige Frist. Zahlst du noch immer nicht, erhältst du eine zweite Mahnung. Erst danach kann der Gläubiger (= die Firma, der du Geld schuldest) sein Geld rechtlich von dir einfordern, was zu einer Pfändung führt.

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Auswirkungen einer Pfändung

Während der Dauer der Pfändung werden die gepfändeten Gelder von deinem Bankkonto abgezogen oder blockiert. Zudem zieht jede Pfändung einen Schufa-Eintrag mit sich.

Je nachdem wie hoch die Pfändung ist, ergeben sich für dich Schwierigkeiten. Denn schließlich musst du deine Lebenshaltungskosten begleichen und deinen finanziellen Verpflichtungen (Versicherungen, Unterhalt, Kreditraten etc.) nachkommen – mit wie ohne Pfändung.

Besonders markant ist es, wenn du die Rechnung oder Kreditrate nicht bloß vergessen hast, sondern von deinem Kontoguthaben nicht bezahlen konntest und deshalb in Verzug geraten bist. Bei einem Leben nah am (finanziellen) Limit bedarf es manchmal nicht viel, um in so einer Situation zu landen. Es besteht die Gefahr, dass diese Situation gleich die nächste Pfändung von deinem Konto mit sich zieht.

Informationspflicht der Bank

Wenn eine Pfändung von deinem Bankkonto erfolgt, ist die Bank gesetzlich verpflichtet, dich darüber zu informieren. Du solltest eine Mitteilung erhalten, die den Grund für die Pfändung und den Betrag angibt, der gepfändet wurde. Die Bank wird auch angeben, wie lange die Pfändung bestehen bleiben wird.

Pfändungsfreigrenzen 

Es gibt gesetzliche Bestimmungen, die bestimmte Beträge auf deinem Bankkonto vor einer Pfändung schützen. Dies wird als Pfändungsfreigrenze bezeichnet. Nur der Betrag über dieser Freigrenze gepfändet werden kann.

Die Regel wurde eingeführt, um dich zu schützen: schließlich sollst du durch eine versäumte Rechnung nicht gleich hungern oder auf der Straße sitzen.

Welche kann ich bei einer Pfändung tun?

Suche dir Beratung und Unterstützung

Wenn du von einer Pfändung betroffen bist, lass dich unbedingt beraten. Die Schuldnerberatungsstelle, dein Anwalt oder auch dein Bankberater können dir helfen,

  1. aus der Situation herauszukommen, ohne neue Schulden aufnehmen zu müssen, und
  2. zukünftige Pfändungen von deinem Bankkonto zu vermeiden.

Zudem können sie dich über deine genauen Rechte aufklären und helfen, eine Lösung für dich zu finden.

Widerspruchsmöglichkeiten

Du hast das Recht, gegen eine Pfändung von deinem Bankkonto Widerspruch einzulegen. Dies ist möglich wenn du glaubst, dass die Pfändung nicht gerechtfertigt ist.

Hierzu solltest du dich an einen Rechtsanwalt oder eine Schuldnerberatungsstelle wenden. Dort werden dir deine Möglichkeiten gezeigt und dir wird geholfen, den Widerspruch nach den geltenden Anforderungen einzulegen.

Verhandlungsmöglichkeiten mit dem Gläubiger

Manchmal ist es möglich, mit dem Gläubiger zu verhandeln und eine alternative Vereinbarung zur Schuldenbegleichung zu treffen. Zum Beispiel kann man eine Ratenzahlung vereinbaren oder den Gesamtbetrag der Schulden reduzieren. Auch an dieser Stelle kann professionelle Unterstützung von der Schuldnerberatungsstelle hilfreich sein.

Ist der Gläubiger deine Bank, dann kannst du auch hier ins Gespräch gehen und schauen, was es für Lösungen gibt.

Insolvenz als letzter Ausweg

Wenn deine Schulden so hoch sind, dass du auch mit Unterstützung deines Anwalts oder der Schuldnerberatungsstelle keine Möglichkeit siehst sie zu begleichen, dann gibt es nur noch einen Ausweg: die Insolvenz.

Die Insolvenz ist sozusagen die Bestätigung dafür, dass du zahlungsunfähig geworden bist. Es wird ein Insolvenzverfahren gegen dich eröffnet, um dich in rund 3 Jahren von deinen Schulden zu befreien. Dies ist ein ziemlich komplexer rechtlicher Prozess, der mit viel Zeitaufwand verbunden ist und für den du starke Nerven brauchst.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Pfändungen

Am besten ist es nätürlich, wenn es gar nicht erst soweit kommt. Du kannst Pfändungen von Bankkonten zu vermeiden, indem du verantwortungsvoll mit deinem Geld umgehst. Dabei können dir folgende Dinge helfen:

  • Stelle sicher, dass du deine Rechnungen rechtzeitig zahlst (trage dir zum Beispiel die Deadlines in deinen Kalender ein)
  • Verschaffe dir einen Überblick und strukturiere deine Finanzen mit einem Haushaltsbuch
  • setze die Budgets und halte sie ein
  • bilde finanzielle Rücklagen und lege sie auf eine separates Konto
  • entwickle langfristige Finanzziele
  • finanzielle Bildung als Grundlage
  • gebe niemals mehr Geld aus, als du zur Verfügung hast

Fazit

Pfändungen sind ein Mittel für Banken und Firmen, das Geld von dir zu bekommen, das Du ihnen schuldest – wenn du in Zahlungsverzug bist. Durch die Pfändungsfreigrenze kann aber niemals dein gesamtes Kontoguthaben eingezogen werden. Zudem hast du die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Pfändung einzulegen und die Hilfe von zum Beispiel der Schuldnerberatungsstelle zu holen.

Da die Pfändung von deinem Bankkonto aber mitunter sehr unangenehme Konsequenzen und finanzielle Sorgen für dich bedeutet, gilt es, sie möglichst zu vermeiden. Ordne dafür deine Finanzen, erstelle Budgets, baue Rücklagen auf und stelle sicher, dass du nicht mehr Geld ausgibst als du zur Verfügung hast.

FAQ Pfändungen

Sobald du deine Pfändung vollständig beglichen hast, solltest du die Zahlungsbestätigung bzw die Bestätigung deiner Überweisung deinem Gläubiger und der Vollstreckungsstelle schicken. Deine Bank wird dann informiert und das Konto wird wieder freigegeben.

Bis alle relevanten Stellen informiert sind, kann es leider etwas dauern. Über den Zeitpunkt der Freischaltung von deinem Konto kannst du dich bei deiner Bank informieren.

Pfändungsfreigenzen legen einen Mindestbeitrag fest, der jedem Schuldner nach der Pfändung zur Verfügung stehen muss.

Die Pfändungsgrenzen werden jedes Jahr aktualisiert. Sie richten sich nach dem Arbeitseinkommen sowie der Anzahl der Unterhaltspflichtigen Personen in deinem Haushalt.

Genaue Informationen und die Pfändungstabelle 2023 findest du auf der Website des Bundsjustizministeriums

Die Pfändungstabelle, auch als Pfändungsfreigrenzen-Tabelle bezeichnet, gibt Auskunft über die geschützten Beträge, die von einer Pfändung ausgenommen sind. In der Tabelle sind die verschiedenen Einkommensarten, der Familienstand und die Anzahl der Unterhaltsberechtigten aufgeführt. Nach diesen Kriterien berechnet sich dein Pfändungsfreibetrag.

Um deinen Freibetrag auf dem P-Konto zu erhöhen, musst du einen Antrag stellen und entsprechende Nachweise erbringen. Dies kann beispielsweise der Nachweis über Unterhaltszahlungen, oder Sozialleistungen sein. Nähere Informationen findest du bei der Schuldnerberatung

Dieser Artikel bietet eine allgemeine Übersicht und stellt keine rechtliche Beratung dar. Bitte hole dir im Falle einer Pfändung unbedingt professionelle Hilfe. Nur so kann deine Situation genauestens analysiert und ein Weg aus den Schulden gefunden werden.

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