Schufa-Eintrag: und jetzt?

Durch einen Schufa-Eintrag reduziert sich deine Glaubwürdigkeit: Banken und auch Vermieter denken jetzt, dass Du deine Rechnungen nicht bedienst, Zahlungen verschlampst. Doch auch mit negativer Schufa kommt es vor, dass du einen Kredit oder eine neue Wohnung brauchst. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast.

Wie kommt es zum Schufa-Eintrag?

Die Schufa legt eine Kartei für jede Person an. Problematisch wird das, wenn sich dort negative Daten zu dir sammeln. Diese entstehen zum Beispiel durch:

  • Nicht bezahlte Rechnungen
  • Pfändungen
  • Fristlose Kündigung durch einen Vertragspartner
  • Insolvenzverfahren
  • Kreditkündigung (Darlehen oder Dispo-Kredit)

Nicht bezahlte Rechnung

Versäumst Du es, eine Rechnung innerhalb der festgesetzten Frist zu bezahlen, bekommst du eine Zahlungsaufforderung (1. Mahnung), nach 2 weiteren Wochen dann die 2. Mahnung.

Verpasst Du auch die darin festgesetzte Frist zur Zahlung, dann kann dies einen negativen Schufa-Eintrag zur Folge haben. Denn nun hat der Gläubiger die Möglichkeit, ein Inkassoverfahren gegen dich zu eröffnen, um sein Geld zu erhalten.

Eine Ausnahme gilt, wenn die Rechnung falsch ist. In diesem Fall musst Du Wiederspruch einlegen und deinem Vertragspartner mitteilen, dass der Rechnungsbetrag nicht richtig ausgewiesen wurde. Tue dies am besten so schnell wie möglich, jedoch unbedingt noch innerhalb der Zahlungsfrist.

Pfändungen

Die Kontopfändung ist üblicherweise der letzte Schritt in einem Mahnverfahren. Der Gläubiger muss hierzu bei Gericht einen Antrag einreichen, und damit einen Titel gegen Dich erwirken. Dies kann er nur, nachdem er dich wiederholt zum Bezahlen der Rechnung aufgefordert hat und ein Schufa-Eintrag aufgrund von nicht bezahlten Rechnungen bereits erfolgt ist. Mit der Pfändung erhält der Gläubiger dann sein Geld und du erhältst einen weiteren Vermerk bei der Schufa.

Schutz von Pfändungen bietet das Pfändungsschutzkonto, auch P-Konto genannt. Hier wird monatlich ein Betrag in Höhe von 1.260€ vor Pfändungen geschützt.

Fristlose Kündigung durch einen Vertragspartner

Vertragspartner haben die Möglichkeit den Vertrag mit dir fristlos zu kündigen, wenn es zu häufigen Zahlungsausfällen oder Rückständen kommt. Dies gilt für Banken zur Kündigung von Konten und Kreditkarten, aber auch für Energieversorger, Telefonanbieter etc.

Da diese Kündigung aufgrund der schwachen Zahlungsmoral des Kunden zustande kommt, werden die Daten an die Schufa übermittelt. Wenn du deinen Zahlungen immer nachkommst, dürfen Vertragspartner den Vertrag mit dir nämlich nicht fristlos beenden.

Insolvenzverfahren

Wird ein Insolvenzverfahren gegen dich eröffnet, so bedeutet dies, dass du zahlungsunfähig bist und deinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kannst. Der Vorteil hierbei ist für Dich, dass Du nach Ende des Verfahrens vollkommen schuldenfrei bist und neu beginnen kannst.

Das Insolvenzverfahren ist der letzte Schritt, den Gläubiger gehen können, wenn sie auf Geld von dir warten. Dies wird der Schufa gemeldet. Das Verfahren dauert 3 Jahre und wird für weitere 3 Jahre bei der Schufa vermerkt.

Kreditkündigung

Die Bank hat grundsätzlich nicht nur die Möglichkeit, deine Konten und Kreditkarten zu kündigen, wenn sich deine Bonität verschlechtert, sondern auch die mit die bestehenden Kredite. Dies geht gem. BGB § 498 jedoch nur, wenn du mit mindestens 2 Darlehensraten und 10% der Kreditsumme im Verzug bist. Wenn dein Darlehen schon länger als 3 Jahre bei der Bank besteht, dann reicht es sogar schon wenn du mit 5% im Verzug bist. Natürlich muss die Bank dich vorher schriftlich auffordern, die offenen Forderungen zu begleichen.

Auch Dispo-Kredite können durch die Bank beendet werden, zum Beispiel dann wenn keine regelmäßigen Zahlungseingänge mehr auf deinem Konto stattfinden. Kommt es zur Kündigung deines Darlehens oder deines Dispo-Kredits, so zieht dies auch einen Schufa-Eintrag nach sich.

Darum ist negative Schufa schwierig für Banken

Nun könnte man denken: Da hab ich einmal die Zahlung meiner Rechnungen etwas schleifen lassen. Aber nur, weil das einmal so war, heißt das doch nicht dass ich immer erst zu spät zahle?

Natürlich heißt es das nicht. Aber Banken bewerten ihr Risiko, wenn sie dir einen Kredit geben, anhand von Daten aus der Vergangenheit. Schließlich kennen sie Dich nicht persönlich, wissen nicht, dass es sich um eine einmalige Sache handelte und können auch nicht für Dich in die Zukunft sehen.

Das ist ein bisschen so, wie wenn Du einer Freundin eine recht große Summe an Geld geliehen hast, und dann wurde es dir nicht wie vereinbart zurückgegeben, sondern erst viel später und nach wiederholtem Nachfragen. Wenn dich diese Freundin erneut nach Geld fragt, würdest Du dir gut überlegen, ob du ihr nochmal etwas leihst. Nur ist es vielleicht eine gute Freundin, die dir auch schon mehrfach geholfen hat, sodass du ihr auch noch ein zweites Mal etwas leihst. Zu deiner Bank hast Du im Normalfall keinen solchen Draht, der dir helfen kann, die Bank beurteilt deine Kreditwürdigkeit nur anhand deines Zahlungsverhaltens mit Hilfe der Schufa-Auskunft.

Die Freundin könnte aber, wenn Du ihr kein Geld leihen magst, einfach jemand anderes aus ihrem Freundeskreis fragen. Eine Person, die nicht weiß dass sie eventuell häufiger nachfragen und auf ihr Geld warten muss, wird ihr mit gutem Gewissen Geld leihen so wie du damals. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Geschichte um Anna Sorokin. Hätten ihre Freunde gewusst, dass sie in Wirklichkeit keine reiche Erbin war und häufiger ihre Schulden nicht bezahlt hat, hätten sie ihr wahrscheinlich auch kein Geld geliehen.

Für Kreditinstitute besteht hier mehr Transparenz als für Privatpersonen: Banken hierzulande haben bei jeder Kreditanfrage die Möglichkeit, deine Schufa-Auskunft abzufragen. Dies geschieht zwar mit deinem Einverständnis, allerdings kannst Du auch den Kredit nicht beantragen, wenn du hier ablehnst.

Kann ich trotz Schufa-Eintrag eine Wohnung mieten?

Wenn du bereits zur Miete wohnst und dein Schufa-Score sich verschlechtert, ist dies erstmal weder für dich noch für deinen Vermieter ein Problem. Voraussetzung ist natürlich, dass Du weiterhin brav deine Miete zahlst.

Anders sieht das aus, wenn du auf der Suche nach einer neuen Wohnung bist. Zur Neuvermietung fragen viele Vermieter den Schufa-Score von ihren Interessenten ab. Damit wollen sie sicher gehen, dass die Miete auch wie vereinbart gezahlt wird und sie auf keine deine Zahlungen warten müssen.

Gerade in Großstädten und Ballungszentren gibt es häufig mehr Wohnungssuchende als freie Wohnungen. Vermieter können sich aussuchen, wen sie als Mieter haben möchten. Die Chance, hier eine Wohnung trotz negativer Schufa zu bekommen, ist nur klein. Schaust Du hingegen in Randlagen oder weniger beliebten Vierteln, stehen deine Chancen besser.

Auch empfiehlt es sich, nach Angeboten von privaten Vermietern zu schauen. Denn nicht alle fragen deine Schufa auch wirklich ab. Bei Wohnungsgesellschaften wird die Schufa hingegen meist standardmäßig abgefragt.

Bekomme ich einen Kredit trotz Schufa-Eintrag?

Wenn die Schufa-Abfrage der Bank negativ ausfällt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du hier einen Kredit bekommst, recht gering. Denn für die Bank gilst Du nun als unzuverlässig und es ist nicht sicher, ob sie ihr Geld auch wiederbekommt, wenn sie es dir leiht.

Ist der Bank das Risiko zu hoch, führt dass dazu, dass sie keinen Vertrag mit dir machen möchte. Dennoch gibt es ein paar Möglichkeiten, wie du trotz Schufa-Eintrag an einen Kredit kommen kannst.

Aber Achtung, Banken lassen sich das höhere Risiko in der Regel mit höheren Kreditzinsen bezahlen. Hier solltest Du abwägen, ob es dir das wert ist oder ob du lieber noch warten möchtest, bis deine negativen Eintragungen bei der Schufa gelöscht sind.

1. Sicherheiten

Um der Bank deine Zuverlässigkeit zu zeigen, kannst Du Sicherheiten mit in die Finanzierung einbringen. Dies können Immobilien, Autos, Aktien oder weiteres Vermögen sein. Die Sicherheiten sollten vom Wert her den Betrag deines Kredits übersteigen. Du musst sie dann an die Bank „abtreten“, das heißt die Bank wird darauf zugreifen können, wenn Du deine Ratenzahlungen für den Kredit nicht leistest.

2. Weiterer Kreditnehmer

Eine andere Möglichkeit ist, einen zweiten Kreditnehmer hinzuzuziehen, der keinen negativen Schufa-Eintrag hat. Natürlich muss dieser einverstanden sein und sollte ein stabiles Einkommen haben.

3. Bürgschaft

Ähnlich zu Punkt 2 funktioniert die Bürgschaft: Hier steht die zweite, kreditwürdige Person nicht direkt mit im Vertrag. Sie unterschreibt jedoch eine Erklärung (Bürgschaft),in der sie sich verpflichtet, die Kreditraten zu zahlen, wenn du es nicht mehr tust.

4. Ausländische Banken

Banken in Deutschland fragen bei der Kreditvergabe deine Schufa ab – nicht so tun es Banken in anderen Ländern. Ein negativer Schufa-Eintrag ist hier nicht relevant. Das bekannteste Beispiel sind Schweizer Banken, sie setzen auf andere Richtlinien zur Bewertung der Kreditrisiken. Dafür sind die Zinssätze hier im Vergleich meist höher.

All diese Punkte sind keine Garantie für Dich, trotz negativer Schufa einen Kredit zu bekommen. Die Kreditvergabe hängt stark von deinem Schufa-Score ab. Wie hoch war der Betrag, der zu Zahlungsschwierigkeiten führte? Wie häufig kam es vor? Wie lange zog sich der Prozess? Wie schwerwiegend ist die Eintragung? Zusätzlich spielen die Richtlinien der Bank ab, bei der Du den Kredit anfragst, eine Rolle. Manche Institute haben bei der Kreditvergabe wenig Spielraum, andere mehr.

Fazit

Ein Schufa-Eintrag macht es für dich schwierig, einen Kredit oder eine neue Wohnung zu bekommen. Nach Möglichkeit solltest Du vermeiden, dass es überhaupt erst zu einer Eintragung kommt. Doch auch mit negativer Schufa ist dir nicht sofort alles verbaut. Die besten Chancen bei Banken oder Vermietern hast du in diesem Fall, wenn Du eine andere, kreditwürdige Person ohne Schufa-Eintrag, mit hinzu ziehst.

Beitrag Teilen

Schreibe einen Kommentar