Emilia Bolda: „Höre nur auf die Personen, die finanziell da sind, wo Du hin willst“

Bis vor drei Jahren hat Emilia ihr Geld immer komplett ausgegeben – heute gibt sie über Investiere Dich frei selbst Coachings zum Geld anlegen an der Börse. Im Interview verrät die gelernte Lehrerin mir, wie es zu diesem radikalen Umschwung in ihrem Leben kam, wie sie heute selbst investiert und was sie anderen Frauen in ihrem Aktien-Coaching beibringt.

“Bis vor 3 Jahren wollte ich mir mit Geld einzig meine Konsumwünsche erfüllen”

Hanna:

Emilia:

Wie würdest du dich selbst in 3 Worten beschreiben?

lebensfroh, optimistisch und hilfsbereit

Hanna:

Emilia:

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wo und wie würdest du leben?

Ich würde mir einen Ort aussuchen, an dem es warm ist. Gleichzeitig würde ich aber auch meine Familie in der Nähe haben wollen, neben meinem Mann und den Kindern unbedingt auch meine Eltern und Geschwister.

Für mein Business wünsche ich mir ein kleines schönes Büro, in dem ich mit Mitarbeitern Meetings abhalten kann. Hier würde ich gerne aber auch die Flexibilität haben, von zu Hause zu arbeiten, wenn es mir besser passt.

Emilia Bloda Aktiencoaching (2)

Hanna:

Erzähle doch einmal: Was bedeutet Geld für dich?

Emilia:

Bis vor 3 Jahren war Geld für mich nur dazu da, um mir meine Konsumwünsche zu erfüllen, mehr nicht. Arbeit und Geld dienten für mich allein diesem Zweck. Jetzt ist Geld für mich Macht und Freiheit. Ich habe für mich verstanden, dass ich mit Geld einfach mehr Wahlmöglichkeiten habe, um zu entscheiden, wo ich lebe, wie ich lebe, wie viel ich arbeite.

Mit dieser anderen Denkweise kam es für mich zu einem „Lebenswandel“.

Man ist sich dem nicht immer bewusst, aber Geld spielt so gut wie bei allen Themen in unserem Leben eine Rolle – es gibt kaum Themen, wo das nicht der Fall ist. Für mich gibt es “Die 3 magischen Fs”: Fitness, Familie und Finanzen. Alle drei sind für mich gleichwertig wichtig – hier gibt es für mich kein „entweder /oder“

“Mit mehr Geld hätten sich meine Eltern weniger Sorgen machen müssen”

Hanna:

Wie hat deine Kindheit dein Verhältnis zu Geld geprägt?

Emilia:

Ich und mein Mann, wir kommen beide aus Familien, in denen Geld kaum bis gar nicht vorhanden war. Ich selbst habe einen Migrationshintergrund und bin als Kind mit meiner Familie vor dem Krieg geflohen. Die Flucht und das Einfinden im neuen Land bereitete meinen Eltern viele Sorgen – primär auch aufgrund des Mangels an Geld. 

Zu fünft haben wir in einer 3-Zimmer-Wohnung gelebt, ich und meine beiden Geschwister in einem Zimmer, es war alles sehr spartanisch. Liebe gab es mehr als genug, aber Geld wenig. Das hat mir so leidgetan, weil meine Eltern wirklich hart gearbeitet haben. Mir wurde damals schon bewusst, dass es für uns als Familie viel leichter gewesen wäre, wenn meine Eltern mehr Geld gehabt hätten. Dann hätten sie sich viel weniger Sorgen machen müssen und wir hätten so leben können, wie wir es wollten.

Auch Urlaub in den Sommerferien, wie meine Freundinnen es taten, wäre dann möglich gewesen. Meine Eltern wollten uns dies auch unbedingt einmal ermöglichen, doch das klappte leider nur mit großer Mühe: Mehrere Jahre legten sie Geld zurück und nahmen dann einen kleinen Kredit auf, damit wir gemeinsam mit dem Auto nach Italien fahren und dort eine Ferienwohnung beziehen konnten.

So bin ich groß geworden. Ich habe früh angefangen zu arbeiten, zum Beispiel im Restaurant, beim Bäcker, damit ich meine Eltern entlasten konnte. Meine Geschwister haben es ebenfalls so gemacht.

„Ich habe mir das Ziel gesetzt: Wenn ich groß bin, dann muss viel Geld in meinem Leben sein“

Hanna:

Da hattest Du bestimmt erstmal eine distanzierte Einstellung gegenüber Geld, oder?

Emilia:

Wenn Geld knapp ist, neigen viele Menschen dazu, schlechte Glaubenssätze demgegenüber zu entwickeln: Geld ist etwas Schlechtes, Geld führt zu Streit.. Bei mir war es genau anders herum. Ich habe mir das Ziel gesetzt: Wenn ich groß bin, dann muss viel Geld in meinem Leben sein. Antipathie gegen Geld habe ich nie entwickelt – zum Glück nicht.

Jedoch sahen ich und mein Mann lange Zeit keinen anderen Weg, Geld in unser Leben reinzuholen, als Arbeit. Das war der Knackpunkt, weil wir keine finanzielle Bildung von zu Hause bekommen hatten. Es hieß immer: Geh arbeiten und schaffe es auf eine höhere Position, dann hast Du mehr Geld. Nie hieß es: Du kannst ja dein Geld auch mal anlegen.

Wir haben uns also in unseren Jobs hochgearbeitet, mein Mann war ohnehin sehr karriereorientiert und ich bin eigentlich Lehrerin. Ich habe in der Schule dann eine Funktionsstelle übernommen, um mehr Geld zu haben und mir mehr leisten zu können – denn das war immer der primärer Antrieb.

Angefangen bei einem Verdienst von 1.800€ netto zu zweit mit Kind, kamen wir in 10 Jahren auf 10.000€ netto. Dennoch haben wir es immer wieder geschafft, alles auszugeben. Ich dachte: Das kann doch eigentlich nicht wahr sein, wir haben so viel Geld und bauen kein Vermögen auf – irgendwas machen wir doch falsch. Wir kamen aber nicht darauf, was es war und wo wir ansetzen mussten.

„Manchmal braucht es nur einen Augenblick, der dein Leben verändert“

Hanna:

Du sagtest ja eben, vor 3 Jahren kam es zu einem Wandel in deinem Mindset, in dem wie du denkst und wie du mit Geld umgehst. Wie kam es dazu, was hat diesen Wandel ausgelöst?

Emilia:

Es heißt ja: „manchmal braucht es nur einen Augenblick bzw ein Gespräch, das dein Leben verändert“. So war es auch bei uns, der Moment ereignete sich auf einer gemeinsamen Karibik-Reise mit unseren Kindern.

Die Reise war etwas kostspielig, das heißt, es waren vor allem Leute dort, die viel Geld hatten. So auch ein erfolgreiches Unternehmer-Pärchen, mit dem wir uns  anfreundeten. Eines Abends fiel beiläufig der Satz „sagt mal, investiert ihr eigentlich in Aktien?“

Ich war peinlich berührt, denn zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nicht so recht, was Aktien überhaupt sind. Das Gespräch hat mich und auch meinen Mann im Nachhinein ganz schön getriggert und wir haben dann beschlossen, uns mal ein bisschen in die Sache reinzufuchsen.

„Die Lösung, wie wir Vermögen aufbauen können, ist so trivial und so naheliegend gewesen, und wir wussten es einfach nicht“

Emilia:

Das war unser Aha-Erlebnis, einfach dieser eine Satz. Wer sie so erfolgreich sind und uns danach fragen – da musste doch etwas dran sein, oder? Wir haben also ein Depot eröffnet und einfach nach Bauchgefühl ein paar Aktien gekauft. Einiges lief gut, einiges lief aber auch schlecht, wie es zu erwarten war.

Und dann fiel uns das Buch „Rich Dad Poor Dad“ in die Hände, irgendjemand sagte uns, wir sollten das unbedingt einmal lesen. Das haben wir dann gemacht – sogar parallel beide gleichzeitig (er das gebundene Buch und ich auf dem Kindle Reader). Dies fiel mit dem Beginn der Corona-Pandemie zusammen, sodass wir auch gut Zeit dafür hatten. Wir waren etwa gleichzeitig fertig, haben uns angeguckt und gesagt: „Krass, wir sind gebildete Akademiker, und die Lösung, wie wir Vermögen aufbauen können, ist so trivial und so naheliegend gewesen, und wir wussten einfach nicht„. Das ist wie wenn man mit Scheuklappen durch die Welt läuft.

Wir haben dann verstanden, dass sich in unseren Gewohnheiten etwas ändern musste. Wir haben zugleich gedacht: oh man, hätten wir das mal früher erfahren!

Wie Puzzleteile kam dann alles zueinander: Der Corona-Lockdown bot und ungewohnt viel Zeit im Alltag – dies wollten wir nutzen und die Chance ergreifen. Jedoch wollten wir nicht wieder nach dem Do-it-Yourself-Ansatz alles auf eigene Faust probieren. Stattdessen haben wir unser übriges Geld in die Hand genommen und davon Coachings gebucht. Wir sagten: all in – in unser Business.

“Seit dem ist unser Leben im positiven Sinne auf den Kopf gestellt”

Emilia:

Innerhalb eines 3/4 Jahres haben wir viele verschiedene Coachings durchlaufen: Aktien, Krypto, Immobilien, Steuern etc. Dadurch haben wir super viel Wissen aufsaugen können. Damit ging auch unser Mindset-Shift einher. Es geht in Coachings ja nicht einzig und allein um die Inhalte, die Denkweise dahinter fällt automatisch damit zusammen – das ist ja sozusagen das Fundament, auf dem die Coachings aufbauen. Das prägt ja das komplette Denken. Und seitdem ist unser Leben im positiven Sinne auf den Kopf gestellt. Wir haben angefangen in Aktien zu investieren, in Krypto, in Immobilien..

Durch das ganz andere Mindset habe ich auch mich selbst verändert. Mein Lehrer-Dasein kam mir auf einmal ganz klein vor, es passte nicht mehr zu mir, ich wollte mehr in meinem Leben. Zwar hat man als Lehrerin einen sicheren Job, doch darum ging es mir nicht so sehr – mehr ging es darum, mit meiner Arbeit erfüllt zu sein, und ich war nicht mehr erfüllt.

An einem Morgen wusste ich dann genau, was ich machen will: Ich wollte Aktien coachen, und zwar für Frauen. Weil ich festgestellt habe, dass das ganze Thema recht Männer-lastig ist, trauen viele Frauen sich nicht an die Sache ran. Einige Freundinnen haben auf die Veränderungen in meinem Leben nämlich eher erschrocken reagiert. Sie haben gesagt: „Oh mein Gott, Emilia, was ist denn jetzt mit dir los? Aktien?“ Ich habe gedacht, ich muss die Mädels unbedingt vom Gegenteil überzeugen. Ich wollte ihnen zeigen, dass sie das alles sehr wohl können, dass sie gute Investorinnen sein können, und dass das auch wirklich Spaß macht. Es macht mir auch immer noch sehr viel Spaß, das hätte ich auch niemals vorher so vermutet.

“Ich brauche ein bisschen Action – auch beim Investieren”

Hanna:

Das ist eine sehr beeindruckende Geschichte, toll was Du da alles erreicht hast! Um noch einmal auf dein Coaching zurückzukommen: Du möchtest damit ja Frauen ermöglichen, auch einen Zugang zu diesem Thema zu bekommen. Worauf genau zielt denn dein Coaching ab und was können andere Frauen bei dir lernen?

Emilia:

In meinem Coaching geht es vorrangig um Einzelaktien. Es basiert auf drei großen Bausteinen. Das erste ist das Fundament, das Mindset. Mit dem Mindset geht überhaupt erst alles los, das Denkmuster zu aktivieren, an sich zu glauben. Das ist so der Baustein, der das ganze Coaching begleitet.

Ein weiterer Baustein dreht sich um die Frage: Wie und wo finde ich gute Unternehmen? Wie kann ich selbstständig gute Unternehmen identifizieren? Wie kann ich beurteilen, ob ein Unternehmen profitabel ist? Welche Kennzahlen kann ich hier zur Hilfe ziehen?

Wenn man dann die Unternehmen gefunden hat, geht es anschließend darum: Wie investiere ich nun in diese Unternehmen? Ich selbst bin keine Buy-and-Hold-Investorin – das ist mir ein bisschen zu langweilig. Ich bin auch in ETFs investiert, klar, aber ich brauche auch ein bisschen mehr Action. Ich habe für mich die Value-Cost-Average Strategie ausgewählt, mit der ich in Einzelaktien investiere und die ich auch den Frauen beibringe.

Meine drei großen Bausteine sind im Coaching aufgeteilt in acht Module. Es geht ebenso um Finanzplanung, Ziele setzen, Depot-Management – all dies spielt eine große Rolle. Zu 90% sind die Frauen, die zu mir kommen noch nicht an der Börse investiert. 10% haben zwar bereits Aktien oder Fonds gekauft, aber wissen meist nicht, was sie genau im Depot haben und verfolgen keine Anlagestrategie. Ich vermittle ihnen Wissen rund um die Börse und zeige ihnen, wie sie ihr Geld mit Renditen von bis zu 15% anlegen können.

“Das Fundament beim Investieren bildet das Mindset”

Hanna:

Das heißt, Du würdest auch für Einsteiger direkt Aktien empfehlen und nicht erstmal den Umweg über Fonds gehen, die sich ja eher langsamer bewegen und bei denen man mit geringeren Schwankungen rechnen muss?

Emilia:

Ja, richtig, ich empfehle auch Einzelaktien für Einsteiger. Aber gleichzeitig empfehle ich aber auch Diversifikation beim Vermögensaufbau. Man kann sich das Ganze in einem Schaubild wie ein Haus vorstellen: Oben ist das Dach, das Vermögen, darunter sind verschiedene Säulen, die das Dach tragen. Für viele Menschen gibt es hier nur eine Säule, das Arbeitseinkommen. Wenn hier einmal zu viel Wind vorbeikommt, bricht das ganze zusammen. Das heißt, je mehr Säulen du dir aufbaust, desto besser. Je mehr du deine Geldströme und damit deinen Vermögensaufbau diversifiziert, desto stabiler steht das Dach und desto sicherer stehst du. Die eine Säule sind Aktien, eine weitere sind ETFs, Immobilien, eigenes Business… Das Fundament für das Haus bildet hier wieder das Mindset.

Emilia Bloda Aktiencoaching (1)

Das ist natürlich für jeden individuell und verschieden, je nach Lebensalter. Meine ehemaligen Schüler zum Beispiel haben natürlich auch mitbekommen, was ich jetzt mache. Gern würden sie zum Jobeinstieg mit Anfang 20 lernen, wie man an der Börse investiert und sein Geld anlegt. Hier machen für mich vor allem ETFs Sinn, da in diesem Fall meist noch nicht viel Geld zum Beiseitelegen vorhanden ist. Hierzu gebe ich im neuen Jahr eine kleinen „Crashkurs ETF“ für meine früheren Schüler, damit sie direkt anfangen können.

Wenn man allerdings schon mit beiden Beinen im Berufsleben steht, sich dort etabliert hat und so viel Geld verdient, dass mindestens 10% abgeknapst werden könnte, dann empfehle ich mehr auf Einzelaktien zu setzen – hier ist einfach mehr Musik drin und man kann sich damit schneller sein Vermögen aufbauen.

Eine weitere Frage, die mir oft während des Coachings gestellt wird, ist: Wie können wir am besten für unsere Kinder Geld anlegen? Hierzu mache ich auch eine ETF-Session, das ist perfekt zur Geldanlage für Kinder. Gemeinsam suchen wir ETFs aus und erstellen Sparpläne, dann brauchen sich die Frauen auch im Laufe der Zeit keine großen Gedanken darüber zu machen. „Eure Kinder haben ewig viel Zeit,“ sage ich immer, „sie werden euch so dankbar sein in 20 Jahren, dass ihr das gemacht habt.“

Es ist also für mich nichts falsch mit ETFs – wenn man wenig Zeit hat und wenig Risiko möchte, dann ist das genau das richtige. Für mich ist das Risiko aber auch bei Aktien abgesichert, in dem Sinne, dass wir natürlich vorher unsere Hausaufgaben machen.

Wie ist das Rating des Unternehmens, ist das Unternehmen gut bzw. profitabel, kann der Aktienkurs gegen Null gehen? Hierauf müssen wir unbedingt Antworten finden, bevor wir Aktien kaufen. Denn wir investieren ja, wenn das Unternehmen Kursverluste macht und kaufen nach, wenn es noch tiefer sinkt. Daher müssen wir uns sicher sein, dass das Unternehmen solide ist und nicht gegen Null gehen kann. Dafür muss man sich Informationen einholen und kann sich zum Beispiel die Bilanzzahlen der letzten 10 Jahre anschauen, um zu sehen, ob es ein profitables Unternehmen ist. Von daher ist das Risiko hier schon im Vorfeld durch die „Hausaufgabe“ abgemildert.

“Ich bringe wirklich nur das bei, was ich selber 1 zu 1 umgesetzt habe und hinter dem ich stehe”

Hanna:

Du hast eben das Haus beschrieben mit den verschiedenen Säulen – das finde ich ein sehr schönes Bild. Zudem gehst du ja auch sehr analytisch vor bei der Auswahl der neuen Aktien – gibt es denn für dich ein finanzielles Vorbild, an dem Du dich dabei orientierst oder ist das mehr aus den Coachings herausgewachsen, die du besucht hast?

Emilia:

Aus den vielen Coachings im Bereich Finanzen, die ich besucht habe, konnte ich verschiedenes mitnehmen. In dem einen Online-Kurs ging es zum Beispiel um die Stärkung meines Mindsets, in einem anderen wurde mir eine Anlagestrategie beigebracht. Die Strategie gefiel mir gut, doch es wurde immer als Disclaimer dazu gesagt „mache deine eigenen Recherchen“. Ich dachte, wie soll ich denn das machen, ich weiß doch gar nicht wann ein Unternehmen profitabel ist. Dann habe ich ein anderes Coaching gemacht, in dem es nur um die Fundamentalanalyse ging, das heißt, es wurde beigebracht, wie ich entscheiden kann, ob es sich um ein gutes Unternehmen bzw. eine sinnvolle Investition handelt oder nicht. Hier war jedoch kein Strategie-Part enthalten.

Da war es naheliegend, dass ich all mein Wissen aus verschiedenen Coachings zu einem Best-Of zusammen packte. So investiere ich heute und so bringe ich es auch anderen bei. Ich bringe wirklich nur das bei, was ich selber 1 zu 1 für gut befunden habe, für sinnvoll befunden habe und selber umgesetzt habe.

“Mein Ziel ist es, dass Frauen das Anlegen an der Börse verstehen und umsetzen”

Hanna:

Das macht es sehr authentisch, denke ich. Wenn man selbst zu 100% dahintersteht, dann kann man die Inhalte auch viel besser vermitteln, als wenn man nur denkt, das könnte gut sein, aber eigentlich würde ich doch etwas anderes machen.

Emilia:

So sehe ich das auch. Man bildet sich ja im Laufe der Zeit auch weiter, ich habe zum Beispiel viele Bücher gelesen und höre Podcasts zum Thema Finanzen. Mit dem Coaching möchte ich vor allem erreichen, dass der Grundstein zum Investieren gelegt wird, oder anders ausgedrückt, dass der Stein auf diese Weise ins Rollen kommt.

Mein Ziel ist es, dass Frauen das Anlegen an der Börse verstehen und umsetzen. Ich entlasse ungern Frauen aus meinem Coaching, die noch nicht zur Umsetzung gekommen sind. Hier hake ich gezielt nach, da dies meistens an einem Mindset-Problem liegt. Die Frauen haben dann alles in der Hand: Strategien, mögliche Unternehmen … ab und an kommen hier dennoch wieder Bedenken auf. Meine Aufgabe als Coach ist es dann, die Frauen zu bestärken, zu pushen und zu motivieren. Das ist mir bisher immer gelungen und da bin ich auch sehr froh darüber.

“Heutzutage trägt fast jedes Unternehmen ein ESG-Siegel – dem traue ich nicht so ganz”

Hanna:

Sehr schön, so soll es sein! Meine nächste Frage spielt in eine leicht andere Richtung: Das Thema Nachhaltigkeit spielt ja eine immer größere Rolle in der heutigen Gesellschaft. Welche Rolle spielt das für Dich beim Thema Finanzen, wie gehst Du damit um?

Emilia:

Ich finde, das in diesem Zusammenhang häufig verwendete ESG-Siegel ist leider wenig aussagekräftig. Ich habe das Gefühl, dass mittlerweile fast jedes Unternehmen ein ESG-Siegel trägt. Ich traue dem nicht so ganz. Zudem kommt, dass ja nicht alle Kriterien direkt etwas mit Umweltschutz zu tun haben.

Es ist mir wichtig, bestimmte Branchen zu meiden. Anders als im täglichen Leben ist mein primäres Ziel bei der Auswahl der Aktien aber nicht die Nachhaltigkeit. Das Unternehmen muss für mich in erster Linie profitabel sein.

Aber natürlich freue ich mich, wenn sich beides zusammen ergibt. Ich informiere mich vorab, schaue mir das Geschäftsmodell des Unternehmens, das Management etc. an. Wenn ich hier lese, dass die Mitarbeiterkultur geschätzt wird, auf Umweltfreundlichkeit geachtet wird oder sich das Unternehmen für Menschen in Not einsetzt, dann ist das natürlich immer erfreulich. Solche Unternehmen haben bei meiner Auswahl Vorrang.

“Höre nur auf die Personen, die finanziell da sind, wo Du hin willst.”

Hanna:

Dann habe ich noch eine letzte Frage an Dich: Welchen Tipp möchtest du den Lesern noch mitgeben,  speziell Frauen, die beginnen wollen, ihr Geld anzulegen?

Emilia:

Verkompliziere nicht die ganze Sache. Ich habe es gemerkt, man steigert sich beim Thema Investieren so rein und sucht immer tausend Ausreden, wieso es nicht klappen könnte.

Man hört auch auf Bekannte und Familie, was man auf jeden Fall beim Thema Finanzen nicht machen sollte. Es sei denn, dass diese Person mit ihrem Geld bereits da ist, wo Du hinwillst. Dann kannst Du den Rat annehmen und gut für dich nutzen.

Und ganz wichtig: Fang an! Du kannst zum Beispiel Bücher zu dem Thema lesen. Mein Augenöffner-Buch war „Rich Dad Poor Dad“, das empfehle ich wirklich jedem. Es gibt aber auch viele Podcasts und YouTube Videos, die dir helfen können, dich in das Thema einzufinden.

Verkompliziere bloß nicht alles, es ist leichter als man denkt. Und höre nur auf die Menschen, die schon da sind, wo du hinwillst mit ihren Finanzen.

Vielen Dank liebe Emilia, dass Du dir Zeit für dieses Interview genommen hast!

Mehr über Emilia Bolda und ihr Aktien-Coaching findest Du auf Investiere Dich frei

Beitrag Teilen

Schreibe einen Kommentar

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Amelie

    Ein sehr spannender und mutiger Weg, den Emilia da gegangen ist. Respekt dafür!

    Mich hätte noch interessiert, wie die Lehrer-Kollegen auf das Aktien-Coaching reagiert haben. Soweit ich weiß ist Geld in der Schulwelt ja ein weniger beliebtes Thema (leider!)