Geld anlegen mit ETFs für Anfänger: 10 Fragen und Antworten

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Häufig werden an Stelle von Aktien ETFs für den Einstieg am Kapitalmarkt empfohlen. Doch wie funktioniert Geld anlegen in ETFs genau? In diesem Artikel habe ich dir die alle wichtigen Infos zu häufig gestellten Fragen rund um das Thema ETF zusammengestellt.

#1 Was sind ETFs?

ETF ist die Abkürzung für exchange traded fund, zu deutsch bedeutet dies „börsengehandelter Fonds“. Fonds bestehen aus Aktien bzw. Wertpapieren von vielen verschiedenen Unternehmen, die von einem Fondsmanager verwaltet werden. Wenn Du als Anleger Fondsanteile daran kaufst, so investierst Du automatisch in viele verschiedene Firmen, ohne dafür viel Aufwand zu betreiben und viel Geld in die Hand nehmen zu müssen.

Das besondere bei ETFs ist, dass sie einen Index wie zum Beispiel den MSCI World oder den DAX nachbilden. Dies kann weitgehend automatisiert erfolgen, sodass die Kosten für den Fondsmanager hier eingespart werden können. Dies macht es wiederum günstiger für Menschen, die ihr Geld in den ETFs investieren wollen.

#2 Für wen eignet sich Geldanlage mit ETFs?

ETFs sind für alle gedacht, die ihr Geld langfristig anlegen und dabei keine großen Risiken eingehen wollen. Sie eigenen sich zum Beispiel für Studenten und Berufseinsteiger, die jeden Monat nur einen kleinen Betrag zur Seite legen können. Genauso eignen sie sich aber auch für Selbstständige, Familien, viel beschäftigte Angestellte und alle anderen, die im Alltag wenig Zeit für das Thema Geldanlage finden.

Einer der großen Vorteile ist nämlich unter anderem, dass man sich nicht groß darum kümmern muss: Mit einem ETF Sparplan kann man jeden Monat einen fixen Betrag automatisch in den Fonds einzahlen lassen.

ETFs bieten sich auch als Geldanlage für Kinder an. Hier hat man den Vorteil, dass es zumeist noch einige Jahre hin ist, bis die Kinder auf dieses Geld zugreifen möchten – viele Jahre also, in denen das angesparte Geld verzinst werden kann.

#3 Wann soll ich beginnen mein Geld anzulegen?

Der Zinseszinseffekt besagt, dass Zinsen nicht nur auf das ursprünglich eingezahlte Geld gezahlt werden, sondern auf den gesamten Betrag, der auf dem Konto liegt. Erhaltene Zinsen werden also mitverzinst.

Hier ein Beispiel: Zahlt man 1.000€ auf ein Konto ein und der Zinssatz beträgt konstant 5%; so hat man nach einem Jahr 1.050€. Lässt man diese ein weiteres Jahr dort liegen, werden die gesamten 1.050€ verzinst und man erhält 1.102,5€.

Nach 5 Jahren hätte man in diesem Beispiel 1.276€. Das heißt der Effekt ist umso größer, je länger man das Geld auf dem Konto liegen lässt.

Bei ETFs ist das Prinzip genauso, hier spricht man nur in der Regel von Renditen anstatt von Zinsen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, möglichst früh in ETFs zu investieren, denn in diesem Fall kann man  den Zinseszinseffekt am besten für sich nutzen.

#4 Ab welchem Betrag kann ich Geld anlegen?

Der Mindestbetrag für einen ETF Sparplan liegt bei den meisten Banken bei 25€ und ist damit recht überschaubar. Du siehst, dass man also nicht viel Geld braucht bzw. ansparen muss, um dieses Geld auch anlegen zu können.

Viele Menschen legen jeden Monat aber auch Beträge von mehreren hundert Euro per ETF Sparplan an. Das Gute hierbei ist, das jeder frei für sich entscheiden kann, wie viel Geld jeden Monat zurückgelegt werden soll und dies auch schon ab kleinen Beträgen möglich ist.

#5 Wo kann ich in ETFs investieren?

Mittlerweile bieten viele etablierte Banken wie die ING, Comdirekt oder auch Volksbanken und Sparkassen ihren Kunden die Möglichkeit zum Geld anlegen in ETFs und Aktien ein Depot zu eröffnen. Du kannst dir das Depot vorstellen wie ein weiteres Konto, auf dem einzig und allein deine Wertpapierkäufe abgebildet werden.

Zusätzlich gibt es sogenannte Neobroker, die bei Anlegern durch ihre niedrigen Kosten beliebt sind. Sparpläne kannst du dort in der Regel kostenlos erstellen und ausführen lassen. Hier sind 2 Anbieter*, die du zum Beispiel nutzen kannst:

980 ?� Sparpläne für alle

#6 In welchen ETF soll ich investieren?

Um dies zu entscheiden musst du dich ersteinmal auf einen Index (oder ein Thema) festlegen. Der bekannteste und mit der größte Index ist der MSCI World, der die Wertentwicklung von mehr als 1.500 Unternehmen aus 23 Ländern abbildet. Weitere Indizes, ihre Zusammensetzung und eine Auswahl an Anbietern findest du in der Liste beliebter Indizes und zugehöriger ETFs.

Anschließend musst du noch eine Fondsgesellschaft, bzw. einen auf dem Index basierenden ETF aussuchen. Danach kannst du noch festlegen, ob du lieber in einen Dividenden-ETF investieren möchtest oder dich für die thesaurierende Variante entscheidest.

Alle geläufigen ETF-Auswahl-Kriterien findest du zudem in meinem Aktikel Weltweit investieren: der MSCI World ETFs Vergleich

#7 Welche Vorteile bieten ETFs?

➕ wenig Zeitaufwand, investieren über einen Sparplan möglich

➕ wenig Vorwissen notwendig

➕ geringe Kosten

➕ Risiko-Steuung durch Anlage in vielen verschiedenen Firmen

Mehr über die Vorteile von ETFs erfährst du in meinem Artikel: Was sind Fonds und ETFs?

#8 Wie funktioniert ein ETF Sparplan?

Du kannst dir einen ETF Sparplan wie einen Dauerauftrag vorstellen: Jeden Monat geht ein von dir festgelegter Betrag von deinem Konto ab und wird auf deinem Depot direkt in den von dir ausgesuchten ETF investiert. Dies geschieht, ohne dass du selbst Aufwand hast oder jeden Monat daran denken musst.

Du musst lediglich zu Beginn einmal einstellen, wie viel du monatlich anlegen willst und in welchen ETF. Wenn du einmal knapp bei Kasse bist, kannst du den Betrag in diesem Monat reduzieren oder sogar aussetzen. Genauso kannst du den Sparplan aber auch erhöhen wenn du zum Beispiel feststellst, dass du jeden Monat mehr Geld zurücklegen kannst als erst angenommen.

#9 Mit welchen Renditen kann ich rechnen und wie groß sind die Risiken?

Da ETFs in der Regel Aktienfonds sind, gibt es hier keine festgesetzte Rendite wie beim Festgeld auf einem Konto. Die Aktienkurse können schwanken und damit schwankt auch der Wert einer ETF-Anteile.

Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die Renditen bei ETFs auf lange Sicht betrachtet vielversprechend sind. Bei ETFs basierend auf dem MSCI World, einem der weltweit größten Indizes, ließen sich im Laufe der Zeit Renditen von durchschnittlich 8% pro Jahr erzielen.

Die Risiken beim Investieren in ETFs sind eher gering. Beim Geld anlegen gibt es zwar grundsätzlich immer Risiken, diese werden bei ETFs durch die breite Streuung auf verschiedene Unternehmen, Branchen und Länder weitgehend reduziert. Gerade bei ETFs die Indizes mit einer großen Anzahl an Positionen, wie zum Beispiel den MSCI World, nachbilden, ist das Risiko für Ausfälle und Verluste gering. Zumindest langfristig betrachtet, kurzfristig kann es hier durchaus zu Schwankungen und Wertverlusten kommen.

#10 Dividenden-ETF oder thesaurierend?

Häufig liest man bei ETF-Titeln die Bezeichnungen ACC (accumulating) und DIST (distributing), was zu deutsch „thesaurierend“ und „ausschüttend“ bedeutet. Dahinter verstecken sich folgende Informationen:

Dividenden-ETFs (ausschüttend/distributing) geben die Rendite, die mit dem ETF erzielt wird, direkt an ihre Anleger weiter. Diese erhalten einmal oder mehrmals im Jahr einen kleinen Betrag in Form einer Dividende auf ihr Depot ausgezahlt. Die Höhe dieser richtet sich nach den Gewinnen des Unternehmens und ist entsprechend höher, je mehr ETF-Anteile du besitzt. Die ausgezahlen Beträge unterliegen der Einkommenssteuer, dennoch stellen Dividenden eine große Motivation für viele Anleger dar.

Thesaurierende ETFs (accumulating) zahlen ihren Anlegern keine Dividenden aus. Diese werden stattdesses direkt wieder in den ETF reinvestiert. Anleger profitieren auf diese Weise von steigenden Anlagebeträgen, auf die anschließend auch wieder Renditen entfallen (Zinseszinseffekt). Die thesaurierende Variante hat unter anderem viele Fans gefunden, weil sie weitaus steuerfreundlicher ist als ausschüttende ETFs.

Ob man lieber einen Dividenden-ETF oder die thesaurierende Variante wählt, ist Geschmackssache. Die hat keinen Einfluss auf die Wertentwicklung oder die Kosten für den ETF.

Fazit

Wie sich die Kapitalmärkte in Zukunft entwickeln, kann niemand heute wissen oder vorhersagen. Mit dem Investment in ETFs gehst du aber eine vielschichtige Wette ein: Anders als bei Aktien wird dein Geld hier nicht in ein einzelnes Unternehmen investiert und ist von dessen Wertentwicklung abhängig, sondern fließt zu kleinen Anteilen in viele verschiedene Firmen. Fällt eine davon aus, dann wirst du das (wenn überhaupt) am Rande mitbekommen und musst dich nicht um dein erspartes Geld sorgen.

Ein Nachteil aus meiner Sicht ist bei ETFs, dass man sich die Firmen, in die man investiert nicht selbst aussuchen kann. Dies ist für Anfänger aber weniger relevant, da man zu Beginn in der Regel noch keine vielfältigen Vorlieben für Aktien hat.

Es gibt eine recht große Auswahl an ETFs von verschiedenen Gesellschaften auf dem Markt, sodass jeder sich den Fonds aussuchen kann, der zu ihm passt. Zudem ist es sehr praktisch, dass man sich einen ETF-Sparplan anlegen kann, mit dem jeden Monat automatisch Geld angelegt wird, ohne dass du dich aktiv darum kümmern musst.

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