Der MSCI World ist vielen ein Begriff- vielen ist erbekannt als „weltweit investierter Aktienfonds, mit dem man gar nicht so viel falsch machen kann“. Begibst du dich aber auch die Suche nach einem MSCI World ETF, so musst du feststellen dass es hier viele verschiedene Varianten gibt. In diesem Guide lernst du Kriterien für die Auswahl von ETFs kennen. Zudem stelle ich dir im MSCI World ETFs Vergleich verschiedene Fonds gegenüber.
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Welcher ETF passt zu mir? Kriterien für die ETF-Auswahl
Nach welchen Kriterien du einen ETF für dich auswählen kannst, zeige ich dir in diesem Abschnitt. Falls das Thema ETFs noch neu für dich ist, lies aber am besten zuerst Geld anlegen mit ETFS für Anfänger: 10 Fragen und Antworten und Was sind Fonds und ETFs? Deine Vorteile. In diesen Artikeln kannst du einen grundlegenden Überblick über das Thema bekommen, bevor wir hier tiefgehender in den Vergleich verschiedener ETFs einsteigen.
Index
Zuerst einmal ist der Index relevant, den dein ETF nachbilden soll. Ein Beliebter Index ist der MSCI World, der die Wertentwicklung von vielen verschiedenen Unternehmen weltweit beschreibt. Diesen Artikel habe ich daher einem MSCI World ETFs Vergleich gewidmet. Doch die Liste der verschiedenen Indizes ist lang: S&P500, Dax, Eutostox, Dow Jones …
Mit dem Index legst du das Thema bzw. den Fokus deines ETFs fest. Im folgenden findest Du einige Beispiele hierfür. Bitte beachte jedoch, dass die verschiedenen Kriterien mitunter schwierig miteinander zu kombinieren sind. Sind die mehrere Themen wichtig, lohnt es sich eventuell in zwei verschiedene ETFs zu investieren.
Fondsvolumen
Beim Investieren in Fonds und ETFs ist das Fondsvolumen ein wichtiges Kriterium. Tendenziell gilt: Je größer das Fondsvolumen, desto besser. Man sagt, dass ETFs ab einem Fondsvolumen von 100 Millionen als etabliert gelten.
Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Schließung des Fonds oder eine Verschmelzung mit einem anderen sehr gering ist. Zudem können größere Fonds natürlich mehr einzelne Unternehmen abdecken (siehe Anzahl Aktien).
Anzahl Aktien
Analog zum Fondsvolumen gilt auch für die Anzahl der verschiedenen Wertpapiere: je mehr, desto besser. Ein ETF aus vielen verschiedenen Aktien ist breit gestreut und bietet weniger Risiko für dich als Anleger. Denn wenn eines der Unternehmen hohe Verluste macht oder gar ausfällt, dann wird dies durch Gewinne der anderen Unternehmen aufgefangen.
Du bist also weniger von dem Kursverlauf der einzelnen Aktien abhängig. Dieses Kriterium steht manchmal leider im Kontrast zu Themen-ETFs oder besonders nachhaltigen Indexfonds, die sich nämlich oft auf eine kleine Anzahl von Unternehmen beschränken, um ihr Thema optimal abdecken zu können.
Auflagedatum
Da Fonds sich meist erst mit der Zeit aufbauen, wirkt sich das Alter des ETF tendenziell positiv auf das Fondsvolumen und die Anzahl der Aktien aus. Bei älteren ETFs mit einem geringeren Fondsvolumen sollte man jedoch vorsichtig sein: dies kann darauf hinweisen, dass der ETF nur von wenigen Anlegern gekauft wird und die Fondsgesellschaft ihn möglicherweise bald schließen möchte.
Replikationsmethode
Die Replikationsmethode gibt an, wie die einzelnen Titel von der Fondsgesellschaft erworben werden. Kauf die Gesellschaft alle Unternehmensanteile selbst ein (physische Replikation) oder stellt sie diese mit Hilfe von Swaps dar (synthetische Replikation)?
Ausschüttung
Die Ausschüttung ist eines der wesentlichen Kriterien bei der ETF-Auswahl und hängt stark mit der persönlichen Anlagestrategie zusammen. Setzt du auf Dividenden als passives Einkommen? Oder möchtest Du, dass deine Ausschüttungen direkt wieder in den ETF reinvestiert werden und so der Kurs etwas mehr steigt?
Es gibt für beide Varianten starke Argumente dafür und dagegen. Letztendlich ist es wohl eine persönliche Vorliebe, die zwischen thesaurierend und ausschüttend entscheidet.
ETF-Anbieter
ETFs werden von verschiedenen Fondsgesellschaften ausgegeben. Dies sind sozusagen die Marken, unter denen die ETFs geführt werden. Nicht jeder Index und längst nicht jede Kombination der hier genannten Kriterien wird von allen Gesellschaften angeboten. Deshalb werden die „Marken“ von vielen Menschen auch vorerst außer Acht gelassen: Entweder man kauft von einem Anbieter, von dem man schon oft gehört hat, oder konzentriert sich ganz auf Index, Replikation und Ausschüttung.
Allerdings ist es durchaus interessant, welche Fondsgesellschaft zu welchem Konzern gehört und was sie für eine Geschichte hinter sich hat. Gerade dann, wenn dir Nachhaltigkeitsaspekte wichtig sind, solltest du dich einmal mit dem Thema beschäftigen.
Ich habe die hierzulande wichtigsten Anbieter in diesem Artikel zusammengefasst: ETF-Anbieter: 7 bedeutende Fondsgesellschaften und ihre Geschichte
Kosten
Wie bei quasi jedem Finanzprodukt, fallen auch für ETFs Kosten an. Diese sind im Vergleich zu anderen Fonds aber sehr gering. Während aktiv gemanagte Fonds gewöhnlich laufende Kosten von 2-5% haben, zahlt man für ETFs meist nur zwischen 0.15-0.3%. Angegeben wir dies in der TER, einer Abkürzung für „total expense ration“ (Gesamtkostenquote). Hier enthalten sind bereits Kosten für die Verwaltung (ca. 0,2-0,4%).
Ausgabeaufschläge für Einzahlungen in den ETF kommen noch on top dazu. Bei Sparplänen fallen die Ausgabeaufschläge sogar weg, da die Einzahlung automatisch erfolgen kann.
Tracking Difference
Die Tracking Difference (TD) gibt an, wie groß die Abweichung zwischen einem ETF und seinem Vergleichsindex ist. Grundsätzlich gilt: je kleiner, desto besser. TDs können jedoch auch negativ sein. Dies bedeutet dann, dass ein ETF seinen Index geschlagen hat. Zur Veranschaulichung hier ein Beispiel:
Hat ein MSCI World ETF eine Tracking Difference von +0.4%, dann bedeutet dies, dass die Wertentwicklung des ETF um 0.4% geringer war als die des MSCI World Index.
Liegt die Tracking Difference hingegen bei -0.4%, dann ist die Performance des ETF um 0.4% besser gewesen als die des MSCI World.
Verwaltungskosten (abgebildet in der TER) fallen natürlich trotzdem an. Diese können aber durch Erträge aus dem ETF überkompensiert werden (bei negativer TD), oder es können durch eine positive TD noch sogenannte Opportunitätskosten anfallen (Kosten für entgangene Gewinne).
Wertentwicklung
Bei ETFs schaut man gerne auf die durchschnittliche Wertentwicklung der letzten Jahre, in manchen Fällen auch auf die der letzten Jahrzehnte. Diese Daten geben einen ersten Überblick, sind natürlich aber mit Vorsicht zu genießen: Eine gute Wertentwicklung in der Vergangenheit bedeutet nicht, dass sich der ETF auch in Zukunft analog dazu entwickeln wird.
Daher ist die vergangene Wertentwicklung nicht wirklich als ein (Ausschluss-)Kriterium zu betrachten. Da alle MSCI-World ETFs die Wertentwicklung des gleichen Index nachbilden, sind die Renditen in diesem Fall auch entsprechend ähnlich und werden mehr hauptsächlich mit der TD abgebildet.
Was ist der MSCI World Index?
Der MSCI World ist ein Aktienindex, der die Wertentwicklung von mehr als 1.600 Unternehmen nachbildet. Die Unternehmen sind über 23 Industrieländer weltweit verteilt. Damit ist er neben dem FTSE Developed World einer der Indizes, die am breitesten gestreut sind und die globale Marktentwicklung in den Industriestaaten am genauesten nachbilden.
Auch der MSCI ACWI (All-Country-World-Index) wird an dieser Stelle gerne genannt. Dieser bezieht Unternehmen aus allen Ländern weltweit ein, berücksichtig also auch Schwellen- und Entwicklungsländer. Beide MSCI-Indizes sind bei ETF-Anlegern sehr beliebt und auch für Anfänger eine Option.
Folgende Infos zum MSCI World möchte ich dir noch mitgeben:
- Wichtigste Länder im MSCI World: USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada
- Wichtigste Branchen im MSCI World: Finanzen (16.2%), IT (14.9%), Gesundheit (13.4%), Industrie (10.9%), Konsumgüter (10.4%)
- Größe der Unternehmen: 70% Large Caps (Großkonzerne), 15% Mid Caps (mittelgroße Aktiengesellschaften), 14% Small Caps (kleinere Aktiengesellschaften)
Top 10 Aktien, Länder und Branchen im MSCI World Index
Top Aktien | Top Branchen | Top Länder |
---|---|---|
Apple | IT | USA |
Microsoft | Finanzen | Japan |
Amazon | Gesundheit | Großbritannien |
NVIDIA | Konsumgüter (Nicht-Basiskonsum) | Frankreich |
Tesla | Industrie | Kanada |
Alphabet A | Konsumgüter (Basiskonsum) | Schweiz |
Alphabet C | Kommunikationsdienstleistungen | Deutschland |
Exxon Mobil | Energie | Australien |
United Health | Rohstoffe | Niederlande |
JP Morgan | Versorgungsunternehmen | Schweden |
MSCI World vs. FTSE Developed-World
Der FTSE Developed World ist ein britischer Index, der weitgehend analog zum MSCI World aufgebaut ist. Die Unterschiede bestehen vor allem in verschiedenen Grenzen in der Definition von Small-Caps und Entwicklungsländern.
So gilt zum Beispiel Südkorea gemäß dem MSCI-World als Entwicklungsland (und ist folglich nicht im Index enthalten), während der FTSE das Land als Industrieland einstuft. Ähnlich ist es bei Small-Caps: hier ist die Definition des MSCI World strenger als die des FTSE Developed World, sodass dort auch weniger kleine Aktiengesellschaften zu finden sind.
Dies läuft schlussendlich darauf hinaus, dass im FTSE Developed World noch mehr verschiedene Aktienpositionen enthalten sind, als im MSCI World.
Willst du in den FTSE Developed World investieren, dann bist du bei Vanguard richtig: Der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter bietet verschiedene ETFs an, die auf den FTSE-Indizes basieren. MSCI-World ETFs wirst du hier hingegen nicht finden.
MSCI World ETFs Vergleich
Welchen MSCI World ETF soll ich denn nun kaufen? Anbei findest du eine Übersicht an MSCI World ETFs von verschiedenen ETF-Anbietern. Sie werden anhand der oben genannten ETF-Auswahlkriterien einander gegenübergestellt und verglichen.
Hierbei gehe ich vor allem auf das Fondsvolumen, Fondsalter, Anzahl der Aktien sowie TER und TD ein.
Die Wertentwicklung lasse ich einmal außen vor, da in diesem Vergleich alle ETFs auf dem selben Index basieren, folglich wäre die Wertentwicklung hier sowieso ähnlich. Die Abweichungen der einzelnen ETFs werden jeweils in der Tracking Difference, bereits verrechnet mit den anfallenden Kosten (TER) abgebildet.
Falls dich dieser Punkt aber besonders interessiert, habe ich auch etwas für dich: alle Factsheets zu den Fonds in diesem MSCI World ETFs Vergleich habe ich dir verlinkt. Hier findest du zum Beispiel Infos über die ETF Performance in den letzten Jahren.
Die Anlagestrategie aller hier vorgestellten ETFs folgt ist jeweils die selbe, da alle den MSCI World nachbilden. Darauf werde ich im Folgenden daher nicht mehr eingehen.
Ich habe zur besseren Vergleichbarkeit nur physisch replizierende ETFs ausgewählt. Aktientitel werden hier folglich direkt erworben und nicht über Swaps dargestellt. Synthetische ETFs erwirtschaften in der Regel etwas höhere Renditen, sind aber gleichzeitig auch mit mehr Risiko verbunden.
Da sich thesaurierende und ausschüttende ETFs hinsichtlich ihrer Entwicklung unterscheiden (Dividenden werden / werden nicht reinvestiert) und man als Anleger meist eine eindeutige Präferenz für eines der beiden hat, habe ich beide Varianten separat gegenübergestellt.
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Thesaurierende MSCI World ETFS
Anhand der eben genannten Kriterien habe ich zuerst thesaurierende MCSI World ETFs der Fondsgesellschaften iShares, Xtrackers, Lyxor, Amundi, HSBC, UBS, SPDR und Vanguard vergleichen. Zum Abrufen der Daten habe ich justETF, trackingdifferences.com sowie die Factsheets der ETFs und die Websites der einzelnen Fondsgesellschaften genutzt. Alle Angaben sind jedoch ohne Gewähr. Es kann fortlaufend zu Änderungen an diesen Daten kommen.
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Ausschüttende MSCI World ETFS
Neben den thesaurierenden MCSI World ETFs kannst du natürlich auch ausschüttende ETFs kaufen und dadurch regelmäßig Dividenden erhalten. Hier habe ich die MSCI World ETFs Fondsgesellschaften iShares, Xtrackers, Deka, Amundi, HSBC, UBS und Vanguard miteinander verglichen.
Zum Abrufen der Daten habe ich auch hier auf justETF, trackingdifferences.com, die Factsheets der ETFs und die Websites der einzelnen Fondsgesellschaften zurückgegriffen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Es kann fortlaufend zu Änderungen kommen.
Fazit
ETF ist also nicht gleich ETF – auch dann nicht, wenn beide den gleichen Index nachbilden. Es gibt verschiedene Kriterien, nach denen man ETFs miteinander vergleichen kann: Das Fondsvolumen und die Anzahl der Aktien, in die der Fonds investiert ist, zählen zu den wichtigsten dabei. Auch Gesamtkostenquote (TER) und Tracking Difference (TD) spielen hierbei eine wichtige Rolle und gerade die Verrechnung beider macht den Vergleich interessant.
Beim MSCI World ETFs Vergleich habe ich grundsätzlich zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs unterschieden. In den einzelnen Kategorien gibt es zum Teil sehr markante Unterschiede zwischen den ETF der verschiedenen Fondsgesellschaften. Fest steht aber, dass alle hier aufgelisteten ETFs sowohl Vor- als auch Nachteile haben – manche mehr, manche weniger.
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was ihm/ihr beim ETF-Kauf am wichtigsten ist: kaufst Du lieber einen ETF mit einem möglichst großen Fondsvolumen? Ist für dich wichtig, dass der ETF schon viele Jahre besteht und sich am Markt etabliert hat? Oder ist die Anzahl der verschiedenen Positionen relevanter, um eine möglichst breite Streuung zu erzielen? Vielleicht gibt auch die Tracking Difference für dich den Ausschlag? Oder vielleicht eine gute Mischung aus all diesen Faktoren?
Disclaimer: Keine Anlageberatung! Bitte mache eigenständige Recherchen und informiere dich umfassend, bevor Du dein Geld anlegst.
Guter Vergleich!
Als ich anfangen wollte, hat mich die Auswahl an ETFs auch überfordert.
Mir ist es schon ein paar mal passiert, dass einer der Fonds, in die ich investiert war, aufgelöst oder in einen anderen überführt wurde – ziemlich nervig. Mit einem anerkannten Index und einem hohen Volumen wird das fast nie passieren.
Ein simples Kriterium wäre für mich trotzdem, welcher Fonds jetzt und/oder auf Dauer billig/günstig zu besparen ist.
Ein anderes ist der Kultstatus. Die Vanguard Fonds sind der Inbegriff des vernünftigen Investierens, das Produkt, in dem US-Blogger ihre Ziele erreicht haben und das immer für Vergleich herangezogen wird.
Außerdem ist es gut, möglichst wenig mit Blackrock und der Deutschen Bank zu tun zu haben.
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Ob Dividenden- oder Wachstumsstrategie ist zumindest am Anfang egal, auf lange Sicht sind steuerliche Faktoren fast der wichtigste Beeinflusser der Strategie, Ein Depotgewinn von 100€ hat in DE genau 0€ Steuern, ein zu versteuernder Gewinn von 100.000€ kostet 25.000€ abzüglich Freibetrag.
Gerade kurz vor der finanziellen Freiheit ist die Steuerstrategie wichtig, um dann in der Entnahmephase nochmals viel wichtiger zu werden.
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