ETF-Anbieter: 7 bedeutende Fondsgesellschaften und ihre Geschichte

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Geld anlegen in ETFs ist bei vielen beliebt: langfristig gute Renditen, ein vergleichsweise geringes Risiko und das, ohne dass Du viel Vorwissen brauchst. Um dich für einen passenden ETF zu entscheiden, musst Du verschiedene Dinge auswählen: Zunächst einmal den zugrunde gelegten Index. Hier wird zum Beispiel häufig der MSCI World genommen, ein Index der die Entwicklung von mehr als 1500 Unternehmen weltweit abbildet.

Es gibt verschiedene ETF-Anbieter, bei denen du diesen und weitere ETFs kaufen kannst. Ich fand dies zu Beginn recht unübersichtlich und möchte daher in diesem Artikel die Geschichte und die Besonderheiten von bekannten Fonds- und Vermögensverwaltungsgesellschafen für dich aufzeigen.

ishares

ishares ist der weltweit eine der größten Fondsgesellschaften mit einem gemanagten Vermögen von 2.16 Billionen US$ und über 900 angebotenen ETFs. Seit dem Jahr 2000 wurden über iShares unter dem Dach der britischen Bank Barclays ETF-Produkte angeboten. 2009 wurde ishares von der amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock übernommen und ist heute eine wichtige Sparte des Konzerns.

BlackRock ist vielen bekannt durch eigene Investments oder auch durch den CDU-Politiker Friedrich Merz, der zwischen 2016 und 2020 Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Gesellschaft von BlackRock war, bevor er seinen Weg zurück in die Politik ging.

Während der letzten Wirtschaftskrisen nahm BackRock in den USA eine tragende Rolle ein. Das Unternehmen wurde von der US-Regierung mehrfach beauftragt, bei der Analyse von Firmen und Zusammenstellung von Rettungspaketen zu helfen. Diese „Hilfe“ wurde entsprechend mit Millionen-Zahlungen der US-Zentralbank belohnt. Dafür steht BlackRock bis heute in der Kritik, ebenso wie für Lobbyismus gegenüber der US-Regierung. Zudem ist die Greenwashing-Thematik nach der in 2017 beschlossenen ESG-Initiative im Jahr an BlackRock hängen geblieben. Viele Organisationen bemängeln, dass BlackRock hierzu lediglich Kohleproduzenten aus ihren Investments ausschließt.

Xtrackers

Der ETF-Anbierter Xtrackers gehört zur DWS Group. Dies ist die größte deutsche Fondgesellschaft und zugleich eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. ETFs werden seit 2007 angeboten.

Im Sommer letzten Jahres war die DWS aufgrund von Vorwürfen in den Medien, sie würde Fonds „grüner“ verkaufen, als sie eigentlich seien. Das Management musste dies sogar auf der Hauptversammlung erklären.

Die Deutsche Bank ist das größte Kreditinstitut in Deutschland. Sie hat den Hauptsitz in Frankfurt und legt seit langen in ihren Aktivitäten den Fokus auf das Investmentbanking.  Aufgrund von Korruption, Parteispenden an CDU und FDP, Geldwäscheverdacht, Steuerhinterziehung und umweltschädlichen Investitionen steht die Deutsche Bank immer wieder stark in der Kritik.

Vanguard

Die Fondsgesellschaft Vanguard besteht seit mehr als 40 Jahren und verwaltet heute mehr als 6 Billionen US$.  Vanguard hat den Ruf als etwas andere Fondsgesellschaft aus zwei guten Gründen:

  1. Zusammen mit der Firmengründung brachte John C. Bogle, Gründer von Vanguard, im Jahr 1975 eine maßgebliche Änderung auf den Weg: Er entwarf den ersten Indexfonds, in den auch Privatanleger ihr Geld anlegen konnten. Damit bot er vielen Menschen erstmals Zugang zu passiver Geldanlage mit geringen Kosten.
  2. Vanguard ist die einzige ETF-Fondsgesellschaft, die nach dem genossenschaftlichen Prinzip organisiert ist. Dies bedeutet, sie ist nicht börsennotiert oder im Privatbesitz, sondern gehört direkt ihren Anlegern. Daher stehen hier auch die Interessen der Kunden hier nochmal mehr m Mittelpunkt, als es bei anderen Fondsgesellschaften der Fall ist.

Invesco

Die Geschichte von Invesco reicht viele Jahre zurück: Gegründet im Jahr 1935, hält Invesco seit 1946 den bis heute ältesten Investmentfonds. Investments in verschiedenen Anlageklassen, mit verschiedenen Schwerpunkten und Anlagestilen sind das Geschäftsmodell von Invesco. Die einst britische Gesellschaft hat ihren Hauptsitz heute in Atlanta in den USA und ist weltweit in 25 Ländern vertreten.

Lyxor

Die Fondsgesellschaft Lyxor wurde 1998 gegründet und war eine Tochtergesellschaft der Société Générale. Lxyor wurde im Jahr 2022 von der Vermögensverwaltungsgesellschaft Amundi übernommen. Die bestehenden ETFs laufen jedoch unter dem alten Markennamen weiter. Lyxor bietet viele Themen-ETFs an, welche jedoch zumeist nach der synthetischen Replikationsmethode erstellt werden.

Die französische Großbank Société Générale kam wie viele andere Großbanken nicht um Skandale herum. Im Jahr 2010 wurde sie zu einer Strafzahlung im dreistelligen Millionenbereich verurteilt, da sie in Absprache mit 10 anderen Banken unrechtmäßig Gebühren für das Entgegennehmen von Schecks verlangt hatte. Zudem wird ihr Mitwirken bei den Cum-Ex Geschäften nachgesagt.

Amundi

Die Vermögensverwaltung Amundi entstand in Jahr 2010 als Gemeinschaftsprojekt der beiden Banken  Crédit Agricole und Société Générale. Heute verwaltet Amundi 1.9 Billionen €, die Gesellschaft gehört damit zu den größten Vermögensverwaltungsgesellschaften weltweit und gilt als die mächtigste in Europa.

ETF-Anbieter Amundi achtet in der Präsentation nach außen sehr auf Formulierungen in Richtung Nachhaltigkeit, doch geht in der Umsetzung nicht unbedingt über den Branchen-Standard hinaus. EcoReporter kritisierte zum Beispiel kürzlich den Amundi MSCI ESG Leaders ETF dahingehend, dass er mit dem Wort „Leaders“ im Titel auf Vorbilder im Bereich Nachhaltigkeit anspielt, aber nur den Best-in-Class-Ansatz zur Auswahl von Unternehmen für den Fonds verwendet.

UBS

Die seit 1862 bestehende Gesellschaft UBS ist heute eine der führenden Gr0ßbanken mit Sitz in der Schweiz. Sie entstand über die Jahre aus mehr als 300 Fusionen und Akquisitionen, die bedeutendste war der Zusammenschluss der Schweizerischen Bankengesellschaft und des Schweizerischen Bankenvereins im Jahr 1998. Der Konzern verwaltet mehr als 781 Mrd. US$.

Im Laufe der Jahre wurde wiederholt gegen UBS ermittelt: aus den USA, Frankreich, Deutschland etc.  Als Gründe sind zumeist Beihilfe zur Steuerhinterziehung sowie Geldwäsche bekannt. Genauso gab es 2011/2012 es den Verdacht auf Manipulation der der Interbankenzinssätze Libor und Euribor. Derzeit steht die UBS wegen der Finanzierung einer umstrittenen Erdölpipeline in den USA in der Kritik.

Fazit

ETFs können von vielen verschiedenen Fondsgesellschaften mit individueller Geschichte erworben werden. In diesem Artikel habe ich mich auf für den deutschen Markt relevante ETF-Anbieter konzentriert, hier sind längst nicht alle genannt. Man sieht, dass sich bei Großbanken sowie auch insgesamt bei großen Unternehmen relativ schnell Skandale und kritische Äußerungen finden lassen.

Vanguard sticht durch die genossenschaftliche Struktur zwischen all den Konzernen hervor. Ob die Geschichte rund um den Anbieter die Wahl für oder gegen einen ETF beeinflusst, oder ob diese doch mehr durch die jeweiligen Renditen und Kosten eines ETF oder durch individuelle Nachhaligkeitsvorstellungen getrieben wird, das muss jeder für sich entscheiden.

[Disclaimer: Keine Anlageberatung. Geldanlage ist immer mit Risiken verbunden. Bitte mache eigene Recherchen, bevor du dein Geld investierst.]

Community-Umfrage (geschlossen)

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Vanguard66,67%
UBS23,81%
ishares14,29%
Xtrackers14,29%
Invesco4,76%
Lyxor4,76%
Amundi0%
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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Ulf

    Historisch interessant ist auch, dass der erste ETF-Anbieter in Deutschland – nach meiner Kenntnis – eine Tochtergesellschaft der HVB (Indexchange) war. Allerdings wurde Indexchange im Zuge der Übernahme der HVB auch durch Unicredit übernommen. Die wollten aber keine hausinterne Konkurrenz für ihre aktiv gemanagten Publikumsfonds und haben daher Indexchange an Barclays Global Investors (BGI) verkauft.
    Aus heutiger Sicht zu einem Spottpreis, weil man damals die Bedeutung der ETFs noch unterschätzte.
    Später wurden der Sektor von BGS and Blackrock bzw. Ishares verkauft. Einige der ETFs kann man noch am (DE)-Suffix im Namen (nicht in der ISIN) erkennen.

  2. Vielen Dank für die Übersicht, sehr interessant! Ich persönlich mag Vanguard ja am liebsten, die setzen einfach wegen ihrem genossenschaftlichen Ansatz Maßstäbe nach unten bei den Kosten. Damit zwingen sie dann die anderen großen Anbieter nachziehen und die TER zu reduzieren. Ich selbst bevorzuge für mein Depot die ETF von Vanguard, soweit verfügbar. Man hab sogar gelesen, was es bei Vanguard nicht gibt, braucht man eigentlich gar nicht 😉

    1. Redaktion

      Hallo Nadine, Danke für deinen Beitrag! Ich sehe es ähnlich, bin auch ein Fan des genossenschaftlichen Prinzips