Warum Gold und Silber beim Investieren fast immer unterschätzt werden

Gold und Silber Rohstoff-Investments Gastbeitrag Mein Werthafen

Ein Gastbeitrag von Dr. Nicolas Dorn von Mein Werthafen

Wenn ich im Investment-Kontext Leute frage, ob sie physische Edelmetalle wie Gold und Silber auf dem Schirm haben, dann rangieren in der Hitliste möglicher Antworten zwei Reaktionen ganz oben: Entweder werde ich mit einem Blick angeschaut, der in etwa sagt: „Du hast aber schon mitbekommen, dass wir im 21. Jahrhundert leben und Geldanlage mittlerweile übers Smartphone läuft?!“ Oder ich bekomme ein wissendes Nicken und den Satz: „Klar, als absichernde Beimischung kann man das im Depot schon mal machen. Dann aber mit Gold-ETCs.1

Unterm Strich heißt das: Entweder die Leute haben Edelmetalle gar nicht auf dem Schirm oder sie reduzieren ihren Nutzen auf ein absicherndes Beiwerk, das in der Regel aber auch nicht allzu ernst genommen und mehr als nettes Gimmick betrachtet wird.

Dabei bieten Gold und Silber so viel mehr.

Also schauen wir uns doch mal gemeinsam an, warum Gold und Silber fast immer unterschätzt werden – und wie Du das mit der richtigen Strategie für Dich nutzen kannst.

Die All-Wetter-Strategie

Dass vielen beim Gedanken an Gold als erste Assoziation „Sicherheit“ in den Kopf kommt, das kommt natürlich nicht von ungefähr. Gold gilt seit tausenden von Jahren als ultimativer Wertspeicher. Der Überlieferung nach hättest Du 600 v. Chr. für eine Feinunze Gold rund 350 Brotlaibe bekommen. Und heute würde das immer noch in etwa hinkommen. Das heißt, der Gegenwert, den Gold liefert, der bleibt auf lange Sicht stabil.

Ganz anders als beispielsweise bei unserem regulären Geld. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mir mein Großvater davon erzählt hat, dass er in seiner Kindheit beim Bäcker für fünf Pfennig eine Brezel bekommen hat. Bei meinem Standard-Bäcker kostet die Brezel mittlerweile 90 Cent. Das ist schon ein mächtiger Sprung – und das in nur zwei Generationen.

Der Sicherheitsgedanke ist also berechtigt – aber selbst da denken die meisten in der Regel zu kurz. Denn der Sicherheitsaspekt umfasst noch deutlich mehr als nur einfach Wertstabilität. Wenn Du bewusst in physisches Edelmetall investierst, hast Du drei Lagermöglichkeiten: bei Dir zu Hause, in einem Bankschließfach oder in einem Zollfreilager.

Alle haben ihre Vor- und Nachteile, ich würde Dir aber ganz klar ein Hochsicherheits-Zollfreilager in der Schweiz empfehlen. So ein Zollfreilager erhöht den Sicherheitsfaktor noch einmal enorm. Denn erst mal sind das mit die sichersten Orte der Welt, was Diebstahlschutz angeht. Darüber hinaus ist alles im Zollfreilager selbstverständlich voll versichert. Ein häufig übersehener Punkt ist zudem der Lagerort: Durch das Zollfreilager liegt unser Investment außerhalb des Bankensystems und durch die Schweiz auch noch außerhalb der EU. Ich gehöre zwar nicht zur Spezies der Crashpropheten, mir gefällt allerdings der Gedanke einer „All-Wetter-Strategie“, also mit meinem Investment auf möglichst viele Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Das Thema Sicherheit also noch mal zusammengefasst: Durch ein Investment in physische Edelmetalle habe ich

  • eine wertbeständige Anlage und bin
  • raus aus Währungsabhängigkeiten. Durch ein Zollfreilager bin ich
  • unabhängig vom internationalen Bankensystem und durch den Lagerort Schweiz liegt mein Edelmetall
  • außerhalb der Europäischen Union.

Info: Zollfreilager

Im Zollfreilager läuft übrigens auch alles auf Deinen Namen, Deine Rechnung und ist in Deiner Bilanz. Wenn also die Betreibergesellschaft des Zollfreilagers je in Schieflage geraten sollte – was sehr unwahrscheinlich ist –, sind Deine eingelagerten Edelmetalle Sondervermögen und somit bei einem Insolvenzverfahren geschützt. Bei einer Lebensversicherung ist das zum Beispiel nicht so. Da ist Dein Geld in der Bilanz der Versicherung und sollte die Pleite gehen, ist Dein Geld Teil der Insolvenzmasse.

Weil die Fragen häufig kommen: Ja, ein Lagerplatz in einem Schweizer Zollfreilager ist selbstverständlich völlig legal, er ist einfach einzurichten und das eingelagerte Edelmetall kann jederzeit abgeholt oder innerhalb von i.d.R. 72 Stunden weltweit auf ein Konto Deiner Wahl ausbezahlt werden.

Nachfrage, Manipulation und ein großes Potenzial

Aber was bieten Gold und Silber denn jetzt über den Faktor Sicherheit hinaus?

Zunächst einmal deutlich höhere Ertragschancen als häufig angenommen wird. In den vergangenen 50 Jahren hat Silber im Schnitt einen Wertzuwachs von rund 8% pro Jahr zu verzeichnen gehabt. Bei Gold war die Wertentwicklung im gleichen Zeitraum sogar zweistellig.

Das ist schon mal gar nicht so schlecht. In den kommenden Jahren rechnen Analysten allerdings mit deutlich höheren Zuwächsen. Der renommierte In-Gold-We-Trust-Report rechnet bis zum Jahr 2030 mit einem Goldpreis von 4.821$ pro Feinunze. Um dieses Ziel zu erreichen, bräuchte es bis dahin einen Wertzuwachs von rund 38% pro Jahr.

Info: In-Gold-We-Trust-Report

Der In-Gold-We-Trust-Report (kann hier kostenlos heruntergeladen werden) wird von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG herausgegeben. In das 430 Seiten starke Dokument hat ein 20-köpfiges Team rund 20.000 Arbeitsstunden einfließen lassen. Es ist bereits die 17. Ausgabe und wurde vom Wall Street Journal als „Goldstandard aller Goldstudien“ bezeichnet. Der letztjährige Bericht wurde mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen und geteilt. Das sind also keine Spinner, die sich ihre Prognosen am Stammtisch zusammenwürfeln.

Bei Silber sind die Prognosen teilweise noch verrückter – aber dennoch absolut nachvollziehbar: Silber ist ein Industriemetall mit enorm hoher Nachfrage. Silber ist beispielsweise das Element mit der höchsten elektrischen Leitfähigkeit und wird deshalb in der Chip-Industrie überall verbaut. In einem Elektroauto steckt rund dreimal so viel Silber wie in einem Verbrenner. Und die Photovoltaik-Industrie benötigt Schätzungen zufolge in den kommenden zwei bis drei Jahren das Dreifache der gesamten weltweiten Silberproduktion – allein für den Photovoltaik-Sektor.

Man muss kein Finanzgenie sein, um zu erkennen, dass das zu Engpässen führen dürfte und der Silberpreis somit nicht mehr allzu lange so niedrig bleiben kann. Zumal es ein offenes Geheimnis ist, dass der Silberpreis von großen Investmentbanken mittels Termingeschäften auf Papiersilber manipuliert wird.2 Dieses künstliche Niedrighalten des Silberpreises wird aber nur noch so lange funktionieren, bis das physische Silber am Markt knapp wird. Und das dürfte in Kürze der Fall sein. Denn Silber ist weder ein nachwachsender Rohstoff, noch kann er von einer Zentralbank nach Belieben nachgedruckt werden.

Steuervorteile am Anfang und am Ende

Edelmetalle bieten also ein sicheres Investment mit guten Ertragschancen. Es geht aber noch weiter: Denn Edelmetalle bieten auch enorme steuerliche Vorteile. Feingold hat den Status einer Währung und ist damit im Ankauf generell von der Mehrwertsteuer befreit. Beim Silberkauf werden hingegen ganz regulär 19% Mehrsteuer fällig – es sei denn, man wählt als Lagerort ein Zollfreilager. Dann entfällt die Mehrwertsteuer auch bei Silber komplett.

Noch interessanter verhält es sich bei der Gewinnversteuerung. Denn Gewinne aus Edelmetallen – egal ob Silber oder Gold – sind laut §23 Einkommenssteuergesetz nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei. Das heißt, im Vergleich zu Aktien oder ETFs sparst Du Dir rund 25% Kapitalertragssteuer.

Die Kirsche auf der Torte

Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass physische Edelmetalle ein hochinteressantes Investment darstellen. Aber einen strategischen Kniff gibt es noch. Und der ist gewissermaßen die Kirsche auf der Torte. Die braucht’s zwar nicht zwingend, die Torte ist auch so schon lecker. Aber mit der Kirsche könnte sie sensationell werden.

Es gibt die sogenannte Gold-Silber-Ratio: Goldpreis geteilt durch Silberpreis. Diese Ratio liegt aktuell bei etwas über 80. Das heißt, für den Preis von rund 80 Unzen Silber könntest Du eine Unze Gold bekommen oder umgekehrt. Und da sich Gold- und Silberpreis nicht linear entwickeln, schwankt diese Ratio. Wenn wir uns die vergangenen 50 Jahre anschauen, dann verändert sie sich im Schnitt alle fünf bis sieben Jahre signifikant.

Und diese Veränderungen kannst Du für Deinen Vermögensaufbau nutzen. Sehr vereinfacht gerechnet könnten wir sagen: Die Ratio ist momentan sehr hoch (das langfristige Mittel liegt ungefähr bei 60), also gilt Silber als unterbewertet.

Und da es generell sinnvoll ist in unterbewertete Assets zu investieren, kaufst Du heute 80 Unzen Silber statt einer Unze Gold. Wenn die Ratio in sieben Jahren auf 40 fällt, tauschst Du Dein Silber in zwei Unzen Gold. Wenn die Ratio weitere sieben Jahre später wieder auf 80 steigt, nimmst Du Deine zwei Unzen Gold und tauschst sie in 160 Unzen Silber und noch einmal sieben Jahre später tauschst Du Deine 160 Unzen Silber bei einer erneuten Ratio von 40 in vier Unzen Gold (so ein Tausch funktioniert im Zollfreilager mit einem Mausklick). So hättest Du in 21 Jahren Deine potenzielle Goldmenge durch eine kluge Strategie vervierfacht. Zusätzlich zur regulären Wertsteigerung.

Natürlich ist das eine Modellrechnung, aber das Grundprinzip dürfte klar geworden sein. Bei einem langfristigen Anlagehorizont kann auf diese Weise – ohne großen Aufwand – die eigene Edelmetallmenge noch einmal ganz schön aufgehübscht werden. Und da die Veränderungen der Ratio so langsam vonstattengehen, müssen die Kurse auch nicht täglich verfolgt werden.

Damit bleibt ein Edelmetallinvestment in der Sparte „set and forget“ – also einmal einrichten und dann nicht mehr ständig drüber nachdenken müssen. Am besten mit einem Einmalbetrag starten und anschließend durch einen Sparplan regelmäßig nachkaufen und – ähnlich wie bei ETFs – den Cost-Average-Effekt nutzen, um Preisschwankungen auszugleichen. Dann sollte hinter die Altersvorsorge entspannt ein Haken gemacht werden können.

Fazit: Geduld zahlt sich aus

Bevor ich zum Fazit komme, vielleicht noch der Hinweis: Ein Investment in Edelmetalle ist nichts aus der Rubrik „schnell reich werden“. Wenn das Dein Ziel ist, geh lieber in Krypto – dann aber auch mit allen damit verbundenen Risiken. Wenn Du allerdings einen Anlagehorizont von mehreren Jahren mitbringst, kannst Du eben jene Risiken weitgehend ausschalten, ohne dabei auf attraktive Ertragschancen verzichten zu müssen.

Und um die Eingangsfrage abschließend noch einmal aufzugreifen: Warum werden Gold und Silber fast immer unterschätzt? Weil die meisten Menschen Gold und Silber ausschließlich auf ihren Sicherheitsaspekt beschränken und nicht auf dem Schirm haben, welche attraktiven Chancen die beiden Edelmetalle noch bieten (Preisentwicklung, Steuervorteile, Gold-Silber-Ratio). Da bist Du jetzt auf jeden Fall schon mal einen Schritt weiter.

Autorenvorstellung:

Gastautor Nicolas Dorn Mein Werthafen

Nicolas ist Teil von Mein Werthafen, einer Beratung, die sich insbesondere mit Edelmetallen beschäftigt. Er ist der Ansicht, dass Edelmetalle in jedes Portfolio gehören, und wundert sich, dass so wenige Leute die Chancen von Gold und Silber auf dem Radar haben.


1 ETC = Exchange-traded commodities. Das ist das Rohstoff-Äquivalent zu ETFs (Exchange-traded funds). ETFs umfassen eine Auswahl an Wertpapieren, ETCs eine Auswahl an börsengehandelten Rohstoffen. Für eine wirkliche Diversifikation sollten es allerdings physische Edelmetalle sein, um tatsächlich in einer komplett anderen Anlageklasse investiert zu sein.

2 J.P. Morgan hat im Jahr 2020 aufgrund von Manipulationen des Edelmetallmarkts eine Rekordstrafe in Höhe von 920 Millionen Dollar zahlen müssen (https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/512607/JP-Morgan-ist-der-groesste-Silberpreis-Manipulator-der-Geschichte-Tatsaechlicher-Preis-bei-1000-Dollar-pro-Unze) und die Deutsche Bank hat bereits 2016 im Rahmen eines Vergleichs einer Zahlung von 38 Millionen Dollar zugestimmt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/investoren-erhalten-millionen-deutsche-bank-einigt-sich-bei-silberpreis-manipulation/14702242.html).

Disclaimer: Keine Anlageberatung! Bitte mache eigene Recherchen, bevor du dein Geld investierst. Geldanlagen sind immer mit Risiken verbunden. Die inhaltliche Verantwortung für diesen Artikel liegt beim Gastautor.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Queen All

    Danke für diesen informativen Beitrag! Ich habe Gold in der Tat immer als langweilig und wenig rentabel angesehen. Auch Zollfreilager kannte ich bis heute nicht. Da werde ich meine Aufteilung definitiv nochmal überdenken. Interessant wären noch die Mindestbeträge, um hier investieren zu können und ein Vergleich der Zollfreilager – Hausaufgaben für mich.

    1. Redaktion

      Mir geht es da ähnlich wie dir, Gold und Silber hatte ich nie so auf dem Plan. Umso spannender fand ich es, dass Nicolas einen Artikel darüber schreiben wollte 🙂

    2. Nicolas Dorn

      Hey Queen All,

      schön, dass Dir der Artikel gefallen hat. Zu Deiner Frage: Wir haben erst letztes Jahr wieder genau das gemacht, was Du beschrieben hast: Sämtliche großen Anbieter verglichen. War sehr spannend und hat uns glücklicherweise darin bestätigt, dass wir mit dem besten Anbieter zusammenarbeiten:) Sparpläne sind generell ab 50€/Monat möglich und 100% flexibel handhabbar (das läuft nur über Daueraufträge und nicht über Lastschriftmandate. Wenn Du mal nichts einzahlen willst oder kannst, dann lässt Du’s einfach. Da fragt auch keiner nach, das ist sehr angenehm. Die Grundregel ist einfach: Wenn Du Geld einzahlst, wird davon Edelmetall gekauft – wenn nicht, dann nicht;)

      Wenn Du sonst irgendwelche spezifischen Fragen hast, kannst Du Dich natürlich gerne jederzeit bei mir melden.

      Viele Grüße
      Nicolas

  2. Jill Christen

    Klingt spannend! Mich würde interessieren, wie groß die Risiken hier sind, denn ganz ohne Risiko geht es ja leider nie 😉 Auch das mit dem Zollfreilager ist interessant, ich wusste gar nicht dass es soetwas gibt

    lg Jill

    1. Nicolas Dorn

      Hey Jill,

      das stimmt, ganz ohne Risiken geht es tatsächlich nie. Also nie nie. Sogar nichts tun ist riskant – bei der aktuellen Inflation sogar sehr
      Eine Investition in physische Edelmetalle ist allerdings das so ziemlich sicherste, was es gibt. Gold und Silber haben als begrenzte Rohstoffe einen intrinsischen Wert. Der wird niemals auf null fallen. Im Reformpaket für die Bankenregulierung „Basel III“ wurde Gold auch als „zero risk asset“ eingestuft. Hat ja auch einen Grund, warum zum Beispiel alle Länder nationale Goldreserven halten.

      Auch im Zollfreilager gibt’s tatsächlich kaum Risiken, da alles auf Deinen Namen läuft. Du bist die eingetragene Eigentümerin. Wie oben beschrieben, ist Dein Eigentum sogar im (extrem unwahrscheinlichen) Insolvenzfall der Betreibergesellschaft geschützt. Das ist sogar zusätzlich auf Papierform in einem Archiv festgehalten, sollte es mal einen Blackout oder irgendwas anderes Heftiges geben. Da wurde an viel gedacht;)

      Das größte Risiko wäre vermutlich ein Krieg, in den die Schweiz involviert ist. Aber bislang haben sie’s immer erfolgreich geschafft, sich aus allen Kriegen rauszuhalten;)

      Viele Grüße
      Nicolas

      1. Jill Christen

        Danke für die Erklärung, ich hätte tatsächlich eher das Gegenteil vermutet- also dass es nicht besonders sicher ist. Aber man lernt dazu, ich werde mir das alles mal noch genauer anschauen

        lg Jill

  3. Amelie

    Ich finde es spannend auch mal Anlage-Modelle kennen zu lernen, die nicht jeder auf dem Schirm hat und Edelmetalle gehören da definitiv dazu! Ganz überzeugt bin ich jedoch nicht – denn der große Vorteil an ETFs ist ja die breite Steuung und die geringen Kosten. Ich würde mal vermuten dass die Kosten für eine Gold- oder Silber-Transaktion höher sind und Streuung hat man hier ja nicht wirklich.

    liebe Grüße,
    Amelie

    1. Nicolas Dorn

      Hey Amelie,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast völlig recht, die Kosten sind natürlich höher als bei ETFs, schon ganz einfach deshalb, weil bei physischen Edelmetallen tatsächlich etwas da ist, was bewegt werden muss. Barren gießen, vollversicherter Transport, Gegenchecken beim Zoll, einlagern. Das ist in der Tat was ganz anderes als bei ETFs. Aber es ist als Diversifikation absolut zu empfehlen. Denn was in meinen Augen bei ETFs häufig vergessen wird: Das einzelne Wertpapierrisiko wird durch die breite Streuung natürlich enorm reduziert, das Systemrisiko existiert aber nach wie vor. Deshalb ist ja richtige Diversifikation – also die Streuung auf komplett verschiedene Assetklassen – so wichtig.
      Und noch ein Punkt zu den Kosten: Am Ende spart man sich bei Edelmetallen dafür die Kapitalertragssteuer. Und da machen rund 25% schon einen ordentlichen Unterschied. Sollte da am Ende jemand z.B. 400.000€ liegen haben, sind das einfach mal 100.000€, die an Steuern weggehen – oder auch nicht:)
      Hoffe, das hat Dir weitergeholfen.
      Viele Grüße
      Nicolas

      1. Amelie

        Hallo Nicolas,
        beim ersten Punkt stimme ich dir zu, es ist echt eine Überlegung wert, das Geld auf verschiedene Anlageklassen aufzuteilen, auch wenn einem da manche mehr zusagen als andere.
        Beim zweiten Punkt muss ich jedoch ein bisschen widersprechen: Kapitalertragssteuer wird nur auf die Gewinne mit Aktien oder ETFs gezahlt, nicht auf das Vermögen selbst 😉

        1. m0ney_j0hnny

          Da hast du recht Amelie.
          Lass uns mal lieber davon ausgehen, dass er das gemeint hat.

          Jedenfalls lässt sich mit einer vernünftige Entnahmestrategie einiges an Steuerlast verringern,

          Abgesehen davon, dass ja vielleicht zum Zeitpunkt des ETF-Verkaufs (noch) keine Gewinne angefallen sind,

          Wohingegen ohne Gewinne beim Goldpreis die Gebühren einiges an Gold aufgeknabbert haben

  4. m0ney_j0hnny

    Hanna, du hast echt spannende Gastautoren!
    Nicolas scheint sein Metier sehr gut zu verstehen und seine Strategie ist für die Zielgruppe von hohem Interesse, und von den schweizer Zollfreilagern hatte ich noch nicht gehört bis jetzt. Die Diebstahlsicherheit und der Service ist ein echtes Argument.

    Um es aus dem Weg zu schaffen, zum Thema schnell reichwerden mit Crypto: Damit sind ein paar Leute reich geworden, die meisten haben Geld verloren. Ich würde sagen, mit Roulette im Casino stehen die Chancen besser!

    Zum eigentlichen Artikel:
    Es ist sicher ganz nett, dass der Goldpreis im Vergleich zu 50 Jahren gestiegen ist. Er hatte aber auch mal ein paar Jahrzehnte Durststrecken, oder ging man glaubt es kaum, auch mal runter! Also als Wertspeicher okay, sonst eher was zum spekulieren.
    Wer 1980 Gold gekauf hat, musste 30 Jahre warten um (nich inflationsbereinigt!) den selben Preis beim Verkauf zu erhalten. Wie lange ist Dein Horizont?

    Was Gold und anderen Rohstoffen fehlt ist die Möglichkeit, sich in der realen Welt an Wert aktiv zu vermehren. Eine Möglichkeit, die Unternehmensbeteiligungen über Aktien haben.
    Betrachtet man den obigen 50-jahres Zeitraum ist der S&P500 unter Reinvestierung der Dividende auch zweistellig gewachsen

    Die Sache mit der 25% Abgeltungssteuer ist so nicht richtig, die aktuelle Regelung sieht einen Freibetrag vor. Außerdem gibt es, wenn man keine weiteren Einkünfte hat, die sogenannte Günstigerprüfung. Eine strikte Buy and Hold Strategie ist steuerlich betrachtet prima.

    Ich bin wahrlich kein Fan von Lebensversicherungen, aber im Falle einer Versichererpleite, die aufgrund von Rückversicherungsverträgen schon sehr unwahrscheinlich ist, wird der Versicherungsvertrag von einem Sicherungsfonds übernommen.

    Der Spekulation über ein künstliches Niedrighalten von Preisen enthalte ich mich.

    Die Kirsche-auf-der-Torte ist auch bekannt als Rebalancing. Ein Konzept das Hand und Fuß hat.
    Die 5-7 Jahre würde ich aber mit Vorsicht genießen. Warum sollte das fundamental der Fall sein?
    Außerdem würde man bei einer Umschichtung gebührenpflichtige Käufe und Verkäufe tätigen müssen. Es ist wohl nahezu absolut unmöglich, immer den exakt richtigen Moment zu treffen.
    Typischerweise erfolgt ein Rebalancing alle paar Jahre und bringt in einem gemischten Portfolio einen kleinen Vorteil. In einem ETF, der einem größeren Index wie dem S&P500 oder dem MSCI World folgt ist das Rebalancing natürlich eingebaut und in der TER erhalten.

    Cost-Average-Effekt passt für mich.

    Mir fehlt die Nennung von Xetra Gold und Euwax Gold II, die ebenfalls den steuerfreien Verkauf nach einem Jahr erlauben. Ein Handel mit Silber-ETCs sollte wohl immer ohne Mehrwertsteuer ablaufen.

    Ob man den schweizer Finanzbetrieben jetzt mehr vertrauen sollte als denen anderen Ländern ist Geschmackssache, es hätte ja auch niemand eine Pleite der Credit Suisse erwartet.

    Mein Fazit zum Artikel:
    Nach kurzer Recherche habe ich erfahren, dass die Gebühren für die Lagerung in einem Zollfreilager in etwa soviel kostet wie die TER der oben genannten Gold-Papiere. Da die Neo-Broker diese zudem gar nicht anbieten, ist es vielleicht eine echte Alternative, wenn man sich denn zu Gold entschließt. Die genannten Argumente sind für mich noch nicht stichhaltig genug dafür, vor allem die Preisentwicklung ist kaum mehr als geraten. Gegen eine Beimischung bei hohen sechsstelligen Vermögen spricht jedoch wenig.

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