Kriminellen auf der Spur: So kannst du Geldwäsche erkennen

Kriminellen auf der Spur - wie du Geldwäsche erkennst

„Ich mache Geldwäsche“ sagte einer meiner früheren Kollegen bei unserem ersten Kennenlernen. Es war an meinem ersten Arbeitstag in einer kleineren Bank, als ich zusammen mit meiner Vorgesetzten durch alle Abteilungen des Hauses gelaufen bin. Nachdem die Kollegen aus der Compliance-Abteilung sich vorgestellt hatten, ergänzte jener Kollege dann peinlich berührt: „ich meine natürlich, Geldwäsche-Prävention“. 

Bis dato war es mir nicht bewusst, aber für Banken ist das Thema Geldwäsche und dessen Vermeidung von großer Relevanz. Was es genau damit auf sich hat und viele weitere spannende Facts verrate ich dir in diesem Artikel.

Was bedeutet „Geldwäsche“?

Mit dem Begriff „Geldwäsche“ bezeichnet man einen Vorgang, bei dem Geld aus illegalen Machenschaften in den normalen Wirtschaftskreislauf gebracht wird. Dabei soll die Herkunft des Gelds (Drogenhandel, Raubüberfälle etc.) verschleiert werden, es wird sozusagen „gewaschen“.

Zur Bekämpfung von Kriminalität und Steuerhinterziehung ist es im Interesse der Bevölkerung, Geldwäsche zu verhindern. Kriminelle lassen sich aber immer wieder kreative Ideen einfallen, um ihr Geld zu waschen ohne dabei aufzufallen.

Was sind die 3 Phasen der Geldwäsche?

Der Vorgang der Geldwäsche läuft in 3 Phasen ab:

  1. Placement (Platzierung)
  2. Layering (Verschleierung)
  3. und Integration

In der ersten Phase wird das illegal erworbene Geld in den legalen Finanzkreislauf eingebracht, zum Beispiel durch Bargeldeinzahlungen auf Bankkonten oder durch den Kauf von Wertpapieren. Anschließend wird versucht, die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Hierfür werden zum Beispiel komplexe Überweisungen über mehrere verschiedene Bankkonten genutzt. In der dritten Phase, der Integration, wird das Geld schließlich in den legalen Wirtschaftskreislauf integriert, zum Beispiel dadurch, dass die in Phase 1 gekauften Güter wieder verkauft werden.

Beispiele für Geldwäsche

Damit du dir die Vorgänge, die man unter Geldwäsche versteht, besser vorstellen kannst, hier einige Beispiele:

Geldwäsche mit Immobilien

Da beim Kauf und Verkauf von Immobilien in der Regel viel Geld im Spiel ist, sind diese ein beliebtes Ziel für Geldwäsche-Täter. Mit dem illegal erlangten Geld werden Immobilien gekauft, häufig mit Hilfe von Scheinfirmen und mehrfachen Transaktionen. Beim Verkauf der Immobilie bekommt der Täter dann den Kaufpreis sauber aufs Konto überwiesen, falls die Geldwäsche nicht vorher auffliegt.

Geldwäsche in der Gastronomie

Die Gastronomie ist einer der Bereiche, in der Bargeld noch gerne und viel genutzt wird. Dies spielt Geldwäsche-Tätern in die Karten: durch nicht ordnungsgemäße Verbuchung von Bargeld können illegal erlangt Gelder in den normalen Wirtschaftskreislauf geführt werden.

Geldwäsche im Autohandel

Im Autohandel können ebenso hohe Bargeldsummen umgesetzt werden. Durch Scheingeschäfte und den Handel mit Gebrauchtwagen können illegale Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf eingebracht werden.

Wie kann man Geldwäsche erkennen?

Geldwäsche kann man zum Beispiel durch die folgenden Dinge erkennen:

  • Verschleierung von Identitäten
  • komplexe Transaktionen über verschiedene Konten
  • hohe Bargeldeinzahlungen
  • dritte Personen werden ohne Grund in Transaktionen mit einbezogen
  • Hintergrund/Sinn einer Transaktion ist nicht zu erkennen

Banken sind verpflichtet, Transaktionen zu prüfen und Verdachtsfälle an die Aufsicht zu melden.

Was besagt das Geldwäschegesetz?

Das Geldwäschegesetz (GWG) regelt die „Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“. Es verpflichtet unter anderem Banken und Finanzinstitute, verdächtige Transaktionen zu melden.

Um Geldwäsche zu verhindern, müssen Banken zudem eine Reihe von Vorschriften einhalten. Die bekannteste hierbei ist die klassische Identifizierung von Vertragsschluss, die du bestimmt von der Eröffnung deines Girokontos oder Depots kennst.

Was sind die Grenzen für Bargeldeinzahlungen nach dem Geldwäschegesetz?

Das Geldwäschegesetz legt fest, dass Bargeldeinzahlungen auf Bankkonten ab einer Höhe von 10.000 Euro gemeldet werden müssen. Diese Meldung dient der Verhinderung von Geldwäsche und soll sicherstellen, dass die Herkunft des Geldes geprüft wird.

Was kannst ich gegen Geldwäsche tun?

  • Aufmerksam sein: Wenn dir etwas ungewöhnlich vorkommt, dann frage nach und kläre die Hintergründe. Sollte jemand zum Beispiel bei dir etwas kauft und einen großen Betrag (>100€) bar bezahlen möchte, kann dies ein erster Hinweis sein, muss es aber nicht.
  • Geschäftspartner prüfen: Wenn du eine neue Geschäftsbeziehung eingehst, solltest du vorab genau prüfen, mit wem du es zu tun hast.
  • Verdacht auf Geldwäsche melden: Melde deinen Verdacht der Financial Intelligence Unit (FIU) des Zollkriminalamts und trage so dazu bei, dass Geldwäsche-Täter geschnappt werden.
  • Mit gutem Beispiel voran gehen: Als Bankkunde kann man zum Beispiel bei großen Bargeldeinzahlungen auf ein Bankkonto angeben, woher das Geld stammt und seine Transaktionen nachvollziehbar machen. Tun dies viele, fallen Bargeldeinzahlungen im Zusammenhang mit Geldwäsche schneller auf und die Geldwäsche kann an dieser Stelle gestoppt werden.

Was soll ich bei einem Verdacht auf Geldwäsche tun?

Wenn du einen Verdacht auf Geldwäsche hast, solltest du dies bei der Financial Intelligence Unit (FIU) des Zollkriminalamtes melden.

Die Meldung erfolgt elektronisch und du solltest davon niemandem erzählen. Du kannst sie auch anonym abgeben, was eventuell vorteilhaft für dich ist. Hintergrund ist, dass die Geldwäsche-Täter nicht besonders gut auf dich zu sprechen sein werden, wenn sie von deiner Meldung erfahren. Dies bringt dich und deine Sicherheit in Gefahr. Darum ist im GWG geregelt, dass die Meldung von Geldwäsche immer auch anonym erfolgen kann. Allerdings ist bei elektronischer Meldung die Gefahr dass du als Tippgeber auffliegst weitaus geringer als zu früheren Zeiten, in denen man die Meldung per Telefon durchgab.

Was sind die Strafen für Geldwäsche?

Es stehen Strafen auf die vollendete Geldwäsche genau wie auf den Versuch und die Beihilfe zur Geldwäsche. Mit welchen Strafen zu rechnen ist, legt §261 im Strafgesetzbuch fest. Es ist mit Geldstrafen sowie mit Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren zu rechnen. In besonders schweren Fällen kann Geldwäsche sogar zu bis zu 10 Jahren Gefängnis führen.

Filme rund um das Thema Geldwäsche

Wolf of Wall Street

In dem Film „The Wolf of Wall Street“ wird das Thema Geldwäsche auf verschiedene Arten aufgegriffen. Der Protagonist des Films, Jordan Belfort  (Leonardo DiCaprio), betreibt ein zwilichtiges Unternehmen, das Penny-Stocks verkauft. Die Einnahmen aus diesen Verkäufen werden dazu verwendet, illegale Aktivitäten wie Drogenhandel und Prostitution zu finanzieren. Um das illegale Geld zu waschen, wird es unter anderem in Luxusimmobilien und Kunst investiert. Im Laufe des Films wird deutlich, dass Jordan Belfort und seine Mitarbeiter immer größere Summen an illegalen Geldern waschen und dadurch immer reicher werden. Die Ermittlungsbehörden sind jedoch immer dichter auf ihre Spuren und schließlich wird Jordan Belfort verhaftet und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.

Ozark

In der Serie „Ozark“ geht es um eine Familie, die in eine mexikanische Drogenbande verwickelt ist und nach Missouri zieht, um eine große Summe Geld zu waschen. Der Protagonist, Marty Byrde, wird gezwungen, für die Drogenbande Geld zu waschen, um seine Familie zu schützen.

Um das Geld zu waschen, investiert Marty Byrde in lokale Unternehmen und Geschäfte und fälscht Buchhaltungsunterlagen, um den Schein zu wahren. Auch der Kauf von Immobilien und Booten wird genutzt, um das illegale Geld zu waschen. Die Serie zeigt, wie schwierig es ist, aus einem kriminellen Milieu auszusteigen und wie tief man darin verstrickt werden kann.

The Drop – Bargeld

Die Geschichte in The Drop – Bargeld dreht sich um einen Barkeeper, der in eine dunkle Welt krimineller Machenschaften verwickelt wird, als er in einer Bar arbeitet, die als Tresor für Geldwäscheoperationen dient. Der Film beleuchtet die Komplexität und die gefährlichen Auswirkungen der Geldwäsche auf das organisierte Verbrechen und die damit verbundenen moralischen Dilemmata.

Fazit

Mit Geldwäsche versuchen Kriminelle ihr illegal erlangtes Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf zu bringen und seine Herkunft zu verschleiern. Es gibt verschiedene Phasen der Geldwäsche, von der Platzierung bis zur Integration des Geldes in den normalen Finanzkreislauf.

Zur Bekämpfung von Geldwäsche gibt es vielfältige Vorschriften für Banken und Finanzinstitutionen. Auch du kannst zur Vermeidung von Geldwäsche beitragen, indem du aufmerksam bist und eine Meldung machst, wenn du einen ernsten Verdacht hast.

Beitrag Teilen

Schreibe einen Kommentar

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Queen All

    Ein interessanter Beitrag! Wir haben schon manches mal Läden/Imbisse gesehen, bei denen man sich fragt, ob nicht Geldwäsche der eigentliche Zweck ist (vor allem, wenn das Essen unterirdisch ist ).
    Schön ist auch das Bild mit der Waschmaschine. Ich glaube, wir haben fast alle schon mal ganz legal den einen oder anderen Geldschein gewaschen – und Einkaufszettel, Tempos, Feuerzeuge, USB-Sticks…

    1. Hanna

      Danke dir! ja, bei manchen Läden denke ich mir das auch – oder wundere mich erst, warum sie noch nicht pleite gegangen sind, wenn dort nie jemand ist

  2. m0ney_j0hnny

    Geldwäsche ist mit Sicherheit ein super spannendes Thema.

    Ein relativ realistischer Blick ist auch bei Breaking Bad zu winden – als ob es nicht schon genug Gründe gäbe, diese Serie durchzubingen!

    Geldwäsche macht die Welt nerviger, sei es, dass man mit Bargeld kaum noch etwas machen kann oder die Restaurants um die Ecke kein gutes Essen anbieten weil das nie deren Ziel war.

    $J

    1. Hanna

      das stimmt, große Mengen an Bargeld werden direkt mit Geldwäsche in Verbindung gebarcht. Doch auch wenn das digitale Bezahlen es den Geldwäsche-Tätern schwieriger macht, bringt das ja auch das Nachteile für uns normale Menschen mit sich (zB Datensammlung, Abhängigkeit von technischen Systemen etc.)