Was ist Impact Investing? 4 Möglichkeiten nachhaltig zu Investieren

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„Impact investing can be a powerful instrument of change. „
–  Judith Rodin (Psychologin, Professorin und erste Präsidentin der Rockefeller-Stiftung)

Geld anlegen und dabei Gutes tun: nachhaltige Geldanlagen sind stark im Kommen und gerade bei jüngeren Menschen beliebt. Häufig orientiert man sich dabei an den ESG und SRI Kriterien, die bei genauem Hinschauen aber doch gar nicht mehr so umweltfreundlich sind, wie es erst scheint.

Impact Investing ist eine Möglichkeit der grünen Geldanlage, bei der man positiv Einfluss auf umweltfreundliche und soziale Themen nehmen kann. Worum genau es dabei geht und welche Chancen und Risiken das birgt, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Impact Investing?

Impact Investing wird definiert als wirkungsorientiertes Geldanlegen. Neben den finanziellen Aspekten steht hier der ökologische bzw. gesellschaftliche Mehrwert eines Investments im Fokus. In einfachen Worten bedeutet dies man möchte nicht „nur“ Geld anlegen, sondern dies auch mit den eigenen Werten in Einklang bringen.

Investiert wird in Zukunftstechnologien zur Eindämmung des Klimawandels, Erhaltung der Artenvielfalt, zur Reduzierung von Hunger und Armut und vieles mehr.

Wichtig ist hierbei, dass die positive ökologische oder soziale Wirkung gemessen werden können muss. Die Messgrößen orientieren sich dabei an den 17 Sustainable Development Goals der UN.

Sie sind je nach Investment individuell abgestimmt, beliebte Größen sind aber zum Beispiel „Anzahl eingesparte Liter Trinkwasser“, „Kilo/Megawattstunden durch Windenergie“ oder „Anzahl der Schüler in neugebauten Schulen“. Die Definition von Impact Investing geht also weit über die ESG- und SRI-Standards hinaus.

Der Markt für Impact Investments

Der Markt und die Nachfrage nach Impact Investments wächst stetig, derzeit sind aber noch relativ wenige Produkte hierzu auf dem Markt, was unter anderem an fehlenden Anreizen und komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich liegt.

Die Bundesinitiative Impact Investing möchte Impact Investing auf dem deutschen Markt gezielt fördern und so mehr Kapital auf ökologische und soziale Projekte lenken. Aus ihrem Marktreport 2022 geht hervor, dass  Impact Investoren und Investorinnen aus ihrer inneren Überzeugung heraus soziale und umwelttechnische Probleme angehen wollen, gleichzeitig ihnen aber auch die finanziellen Renditen ihrer Investitionen wichtig sind.

Übersicht Nachhaltige Geldanlagen, Quelle Cosmos Direkt
Übersicht Nachhaltige Geldanlagen, Quelle: Cosmos Direkt

Wie kann ich mein Geld mit Impact anlegen?

Im folgenden möchte ich dir 4 verschiedene Möglichkeiten vorstellen, nachhaltig zu investieren. Zu jeder Option habe ich dir Vorteile und Nachteile mit aufgelistet.

Verrate mir gerne in den Kommentaren, welche davon dich anspricht und welche eher weniger.

Option 1: Impact Investing über Crowdinvestments

Impact Investing wird oftmals mit Crowdinvesting in Verbindung gebracht. Hierbei handelt es sich um eine Finanzierungsmöglichkeit für innovative Projekte oder für Start-Ups: anstatt nach einem Kredit bei der Bank zu fragen, sammeln sie Geld von Mikroinvestoren ein.

Man spricht von Mikroinvestoren, da Geldanlagen hier in der Regel schon ab kleineren Beträgen von mehreren hundert € möglich sind. Ähnlich wie beim Bankdarlehen werden die vom Start-Up erhaltenen Beträge jährlich verzinst, die Zinsen werden hierbei an die Crowdinvestoren ausgezahlt.

Crowdinvesting lässt sich wunderbar mit Nachhaltigkeit vereinbaren: Man findet hier viele kleine Firmen, die mit Ihrer Tätigkeit einen aktiv Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten (diese Unternehmen sind in der Regel nicht an der Börse gelistet, sondern gehören ihren Gründern). Auch Investitionen in Windparks sind über Crowdinvesting möglich.

Diese Möglichkeit der Geldanlage gilt allerdings als riskant – die Firmen sind schließlich noch nicht am Markt etabliert und man weiß nicht, ob ihre Produkte und Dienstleistungen eine breite Akzeptanz finden.

➕ kleinere Firmen haben viel Wachstumspotenzial

➕ man kann direkt in die Projekte und Ansätze investieren, hinter denen man steht

➖ das hier investierte Geld ist Risikokapital – du musst damit rechnen, dass du es eventuell nicht zurück erhältst

Option 2: Impact Investing mit Anleihen

Ähnlich wie beim Crowdinvesting werden auch Anleihen zur Finanzierung von ökologischen und sozialen Projekten ausgegeben. Man bezeichnet sie in der Regel als „Green Bond“ oder „Social Bond“.

Anleihen sind als Schuldverschreibungen zu verstehen, die von Unternehmen, Regierungen und Organisationen vergeben werden können. Sie haben jeweils eine bestimmte Laufzeit und einen festen Zinssatz. Anleger erhalten über die erhalten regelmäßige Zinszahlungen und an Ende der Laufzeit ihre Investition zurück.

Anleihen werden grundsätzlich meist die Zielgruppe der Großinvestoren, Institute und Staaten bereit gestellt. Privatanleger können Anleihen in vielen Fällen nur indirekt über Anleihen-ETFs beziehen.

Doch der Markt ist an dieser Stelle gerade in Bewegung: Seit Mitte März gibt es bei Scalable Capital die erste Unternehmensanleihe für private Investoren zu kaufen. Auch Smartbrokers hat diesbezüglich schon ein Angebot.

➕ Investitionen in große Firmen und Projekte möglich, dadurch tendenziell weniger Risiko

➖ Für private Investoren nur eingeschränkt zugänglich

Option 3: Impact Investing mit aktiv gemanagten Fonds

Es gibt eine Reihe von aktiv gemanagten Fonds, die besonders auf umweltverträgliche Kriterien bei der Auswahl ihrer Aktienpositionen achten. Der Nachteil von aktiv gemanagten Fonds liegt jedoch immer in den Kosten und der damit verbundenen niedrigeren Rendite.

Denn dadurch, dass ein Fondsmanager die einzelnen Aktien nach sorgfältiger Analyse auswählt, anstatt dass der Fonds einen Index nachbildet, sind aktiv gemanagte Fonds auch deutlich teurer als ETFs. Die Kosten, die du hier zahlst, müssten entsprechend mit der Rendite des Fonds kompensiert werden.

➕ Umweltfreundliche und soziale Themen werden in den Fonds gut abgebildet

➖ hohe Kosten für den jeweiligen Fondsmanager gehen mit insgesamt niedriger Rendite für das eingesetzte Geld einher

Option 4: Impact Investing mit ETFs

Verwendet man die Begriffe „ETF“ und „Nachhaltigkeit“ in einem Satz, so sind meistens „ESG“ und „SRI“ nicht weit. Da hier oftmals Best-in-Class-Verfahren angewendet werden und es keine allgemeingültigen Kriterien gibt, an denen die Einhaltung der Standards gemessen werden kann, stehen diese Begrifflichkeiten bei Umweltschützern jedoch sehr in der Kritik.

Für Impact Investing ist dies lange nicht genug. Ich habe in meinen Recherchen 3 ETFs gefunden, die die Ansätze des Impact Investings umsetzen. Sicherlich wird es hier auch noch einige mehr geben.

Beim Impact Investment mit ETFs ist allerdings immer zu beachten, dass die ETFs in der Regel ein sehr geringes Fondsvolumen aufweisen – die ETFs gehen dementsprechend auch mit deutlich mehr Risiko einher als die klassische Variante des MSCI World.

➕ umweltfreundliche Geldanlage zu niedrigen Kosten

➖ schwierig zu finden

➖ die Indizes und Fonds sind meist von der Größe her überschaubar und wenig diversifiziert, was die Geldanlagen risikoreich macht

Fazit

Beim Impact Investment erzielt dein Geld neben der finanziellen Rendite auch einen ökologischen oder sozialen Mehrwert. Derzeit ist der Markt noch relativ überschaubar, aber das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wächst.

Ob Crowdinvesting, Green Bonds oder Impact Investing mit ETFs für dich in Frage kommt, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Geldanlagen sind immer auch mit Risiken verbunden, insbesondere dann, wenn man sich dabei nur auf eine bestimmte Branche oder Nische konzentriert.

Impact Investments können eine interessante Beimischung in deinem Portfolio sein, denn es wird meist in vielversprechende Zukunftstechnologien und -branchen investiert und du kannst dein Geld so anlegen, dass es zu deinen eigenen Werten passt.

Disclaimer: Keine Anlageberatung. Bitte mache eigenständige Recherchen und informiere dich umfassend, bevor du dein Geld investierst.

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Jill Christen

    ich finde Impact Investing sehr spannend – aber wie du schon sagst sollte man sich über die Risiken bewusst sein. bespare selbst einen aktiven Fonds, das ist zwar teurer aber das Risiko ist kleiner als zB bei Crowdinvestments

    1. Redaktion

      freue mich dass du da einen guten Weg für dich gefunden hast, Jill!

  2. Queen All

    Ich finde es noch schwierig, nachhaltig zu investieren, weil die Kriterien oft schwammig sind. Daher habe ich das Thema lieber ausgesessen, statt in einen grün angestrichenen ETF/Fond zu investieren.
    Statt dessen spende ich lieber gezielt für Themen, die mir am Herzen liegen und investiere mein Geld so in eine bessere Umwelt/Zukunft. Hab ich am Ende auch was von 😉

    1. ZOE

      Verstehe deinen Punkt nicht ganz: Beim Impact Investing geht es ja gerade darum, dass ein Fonds NICHT im ESG-Rating etc liegt, sondern einen tatsächlichen Mehrwert liefert, der auch gemessen wird.

    2. Redaktion

      Liebe Vanessa,
      wie man mit dem Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage umgeht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
      Der Punkt beim Impact Investing ist jedoch, dass eine Verbesserung für die Umwelt durch das Investment gemessen wird zB weniger CO2, suabere Energien etc.(siehe Tabelle im Artikel). Solche Investments sind aber leider deutlich riskanter als zum Beispiel die klassischen Wolrd-ETFs.