saint sass x Trade Republic: Strumpfhosen für die finanzielle Freiheit?

Um mehr Frauen anzusprechen, ist Neobroker Trade Republic eine ungewöhnliche Kooperation eingegangen: Die Zusammenarbeit mit dem Strumpfhosenlabel saint sass. Erfolgsversprechendes Marketing, gezielte finanzielle Bildung oder Nutzung von Klischees für bessere Umsätze?

Die „retire rich“-Kampagne

Trade Republic möchte mehr Frauen zum Investieren bringen – ein grundsätzlich guter Plan, auch wenn natürlich klar ist, dass dies für sie kein Selbstzweck ist. Pünktlich zum Weltfrauentag erschien dafür eine Strumpfhose mit den Schriftzug „retire rich“ (zu deutsch: „gehe reich in Rente“) des Labels saint sass in limitierter Auflage. Sie verfolgt die folgenden Ziele:

  1. Aufmerksamkeit für das Thema: saint sass ist ein Label, das hauptsächlich Produkte an Frauen verkauft. Die Kundinnen auf das Thema Finanzen und Geldanlage aufmerksam zu machen, ohne dass sie dafür die entsprechenden Websites aufsuchen müssen, ist ein guter Ansatz. Es kann dafür sorgen, dass mehr Frauen überhaupt aufs Investieren aufmerksam werden und es nicht von Vornerein als „Männerthema“ abtun, wie es leider immer noch häufig der Fall ist.
  2. Statements nach außen tragen: Der „retire rich“-Schriftzug ist auf jeder Strumpfhose der Kampagne gut zu sehen und entsprechend auch, wenn die Frauen diese Strumpfhose tragen. Die Kampagne wird dadurch auch noch wirken, wenn die Kollektion bei saint sass bereits ausverkauft ist – zumindest für diejenigen, die sich an daran erinnern.
  3. Frauen zum Investieren motivieren: Im Idealfall (aus Sicht von Trade Republic) bleibt das Ganze nicht nur bei mehr Publicity, sondern führt auch dazu dass einige Frauen über Trade Republic mit dem Investieren beginnen.

Auch wenn die Idee mehr Frauen zum Investieren zu bringen eine gute ist und die Kampagne von saint sass x Trade Republic definitiv Aufmerksamkeit für das Thema schafft, so fehlt leider der direkte Mehrwert für saint sass Kundinnen und interessierte Frauen.

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Das Schöne im Blick

Erstens ist das Ganze leider wahnsinnig klischeehaft: Wie spricht man Frauen an? Über Strumpfhosen! Jede muss ab und an mal eine neue kaufen muss, okay. Aber (hübsche) Sachen einkaufen ist nicht alles, was wir tagtäglich tun. So war es mal in früheren Zeiten, doch das hat sich gewandelt. Das weiß auch Trade Republic, schließlich braucht man zum Investieren eigenes Geld und dazu zumindest Grundwissen über die Abläufe am Kapitalmarkt (je mehr Wissen man hat, desto besser natürlich).

Andererseits ist es wohl am leichtesten viele Frauen anzusprechen, wenn man sich Kooperationspartner aussucht die fast ausschließlich Kundinnen und nur vereinzelt Kunden haben. Ein Auftritt auf der H&M-Website wäre vermutlich nicht genauso effektiv gewesen.

Konsum statt Geld anlegen

Zudem geht es um eine Strumpfhose, ein Konsumprodukt, für das man Geld ausgeben muss. Zugegeben, Strumpfhosen sind häufig mehr ein Verbrauchs- als ein Gebrauchsprodukt wie Pullover es sind, weil sich die dünnen Stoffe durch häufiges Tragen und Waschen mit der Zeit abnutzen oder Laufmaschen ziehen. Jeder braucht ab und zu mal eine neue Strumpfhose.

Dennoch animiert die Kampagne von saint sass x Trade Republic zum Konsum ala „ich will diese Strumpfhose haben“. Um ein Statement zu setzen, um mehr Frauen zum Investieren zu motivieren. Dabei ist Konsum gerade der falsche Treiber, wenn es ums Geld anlegen geht. Schließlich muss man das Geld, das investiert wird, ersteinmal übrig haben. Und zusätzlich sollte man vorher ein bisschen Geld beiseite gelegt haben, auf das man im Fall der Fälle zurückgreifen kann (Notgroschen).

Anstatt also noch mehr Konsum zu fördern, hätte man den saint sass Kundinnen zu jedem Einkauf auch 10€ Startguthaben bei Trade Republic spendieren können. Oder ein Webinar über das Investieren in Aktien und ETFs, gesponsert von Trade Republic (möglichst ohne Upselling).

Dies hätte den Kundinnen zwar mehr Mehrwert gebracht als eine zusätzliche Strumpfhose, aber womöglich weniger Aufmerksamkeit für Trade Republic. Und das war ja das Hauptziel der Kampagne.

Fazit

Trade Republic möchte mit der Kampagne bei Frauen mehr Bewusstsein für das Thema Geldanlage schaffen. Dies ist leider noch immer nötig, da viel zu viele Frauen nach wie vor die Augen davor verschließen und sich lieber auf Dinge konzentrieren, die mehr Spaß machen.

Ungeachtet dessen ist es aber ein wenig widersprüchlich ein Konsumprodukt einzusetzen um fürs Investieren zu werben. Denn anstatt gleich mit dem Geld anlegen anzufangen wird so erstmal Geld für etwas ausgegeben, was man eigentlich nicht braucht.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Amy

    ich finde die Idee grundsätzlich gut, aber die Umsetzung mit einer gebrandeten Strumpfhose nicht gelungen. Hier hätte man sich andere Möglichkeiten ausdenken können, um mit saint sass zusammenzuarbeiten, sei es zum Beispiel ein gemeinsames Event