Den Oktober habe ich zum größten Teil in den USA verbracht: auf einem 3-wöchigen Roadtrip durch den Südwesten. Ein günstiges Vergnügen war das nicht, aber es war eine Reise, die man nur einmal im Leben macht und dir mir jeden Cent wert war. Natürlich will man aber trotzdem nicht, dass die Kosten aus den Ruder laufen.
In diesem Artikel verrate ich dir, an welchen Stellen wir auf der Reise gespart haben und ob ich das nochmal wieder so machen würde.
#1 Flug: Zwischenstopps mit Nervenprobe
Die vergleichsweise günstige Flugverbindung von meiner Stadt nach Las Vegas hat unter anderem den Ausschlag dafür gegeben, dass wir die Reise genau dieses Jahr gemacht haben. Auf der Liste stand die Reise schon lange und dieses Jahr hatte sich dann einfach eine gute Gelegenheit ergeben.
Ich muss aber dazu sagen, dass es sich natürlich nicht um Direktflüge handelte. Zweimal mussten wir umsteigen, auf dem Hinflug wie auf dem Rückflug. Das verlängerte die Reisedauer drastisch, was es ein gutes Stück weit weniger angenehm machte. Rückblickend hätte ich auch ein bisschen mehr Geld gezahlt, wenn ich dafür hätte einmal weniger umsteigen müssen, weil es einfach ziemlich anstrengend ist, so lange unterwegs zu sein. Aber naja, hinterher ist man immer schlauer 😉
#2 Reisen mit leichtem Gepäck
Wie viele Sachen braucht man wirklich auf so einem Roadtrip? Wenn es (zumindest tagsüber) warm ist und man zwischendurch waschen kann? Bekommt man alles in einen Handgepäckskoffer und einen kleinen Rucksack?
Ich konnte es mir zuerst schwer vorstellen. Andererseits bin ich im Frühjahr auch nur mit Handgepäck zweieinhalb Wochen durch Spanien gefahren und hatte auf jeder größeren Reise sowieso immer viel zu viele Sachen mit, die ich dann gar nicht gebraucht hab.
Die Überlegung wurde zusätzlich befeuert von den Erzählungen meiner Kollegen, die dieses Jahr in den USA auf Dienstreisen waren. Jeder Zweite berichtete entweder, sein Gepäck wäre auf dem Flug verloren gegangen, oder er würde noch immer darauf warten, dass es irgendwo wieder auftaucht.
Ein Gepäckstück kostete ca. 100€ pro Flugstrecke. Auf diese Weise haben wir also rund 400€ sparen können.
So haben wir dann also das Experiment gewagt und sind nur mit Handgepäck zu unserem Roadtrip in die USA aufgebrochen. Beim Packen war das kein Problem und in Amerika selbst war das sogar von Vorteil. Denn zwei große Koffer hätten niemals in den Kofferraum von unserem Sportwagen gepasst, ohne dass man hätte alles genau abzirkeln müssen.
Vorsorglich hatte ich – zusätzlich zu meinen Wanderschuhen – ein altes paar Turnschuhe eingepackt, das ich nicht mehr unbedingt mit zurück nach Hause nehmen wollte, genau wie eine alte Jogginghose. Dennoch fand ich es ziemlich schwierig, für den Rückflug alles wieder in dem kleinen Koffer zu verstauen, auch wenn es letztendlich irgendwie ging. Gerne hätte ich auch ein paar Dinge von unserer USA-Reise mit nach Hause genommen.
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#3 Camping: Mit Kälte und ohne Komfort für ein Naturspektakel
Camping stand eigentlich nicht auf unserer Liste. Im Oktober kühlt es Nachts schon recht stark ab und das Ganze solle ja auch irgendwo Urlaub sein. Zumindest den Komfort von kleineren und günstigeren Motels wollten wir uns gönnen.
Doch dann kam alles anders: Es hatte sich eine Sonnenfinsternis angekündigt, die von den National Parks aus gut beobachtet werden konnte. Von einigen Aussichtspunkten aus konnte man sogar den ganzen „Ring of Fire“ sehen.
Die Folge: Sehr viele Menschen wollten zu dieser Zeit in den Parks sein, um die Sonnenfinsternis zu beobachten, Dadurch schossen die Motel-Preise in die Höhe: Mehr als 300$ hat man zur Hauptzeit gezahlt, für eine Nacht in einen einfachen, leicht schäbigen Motel. Das war uns einfach zu viel Geld, zumal wir ja nicht nur eine Nacht in der Region waren, sondern gleich mehrere Tage.
Das Einzige, was noch günstig war, waren die Campgrounds. Hier zahlt man nur etwa 10-25$ pro Nacht, je nach Location. Wir haben uns dann also ein bisschen Camping-Ausrüstung geholt und sind auf zum Zeltplatz. Selbst hier war übrigens Hochbetrieb und man musste schauen, dass man noch einen Platz bekommt.
Was mir am Zelten gefallen hat ist, dass man hier super schnell mit den Menschen in Kontakt kommt und Land und Leute kennen lernt. Allerdings hatte man ziemlich wenig Komfort – noch weniger als erwartet. Denn anders als bei uns in Europa, gibt es auf den Campingplätzen dort kaum Infrastruktur. Es gibt lediglich Zeltplätze und Wohnwagen-Plätze mit Feuerstellen, einen Übersichtsplan über den Platz und Toilettenhäuschen mit Plumpsklos und Desinfektionsmittel. Was mir definitiv fehlte war fließend Wasser.
Ich stelle mich hier sonst nicht so an, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich nirgendwo waschen kann. Duschen konnte man zum Glück gegen ein paar Dollar in einem Hostel, das allerdings auch mehr als eine halbe Stunde Fahrtzeit von unserem ersten Campground entfernt war. Zudem war es noch kalt in der Nacht und der Wind zog durchs Zelt.
Die Sonnenfinsternis war allerdings wunderschön. Dieses einmalige Erlebnis hat vieles entschädigt.
P.S.: Schlafsack und Isomatte haben wir zum Schluss des Urlaubs verschenkt. Das Zelt selber haben wir geschafft wieder mit nach Hause zu transportieren. Ob wir es nochmal nutzen werden steht in den Sternen, aber es ist auf jeden Fall ein tolles Andenken an die Amerika-Reise.
#4 Motel Standards: einfach und praktisch
Abgesehen von den Campgrounds sind wir so gut wie immer in Motels untergekommen. Nur für Las Vegas hatten wir Hotels gebucht und dies auch schon im Voraus. Bei den Motels durfte man keine besonders hohen Standards erwarten, hier gab es einfache Zimmer mit 1-2 Queensize-Betten, einen kleinen Tisch, ein Bad und einen Fernseher. Viele hatten auch einen kleinen Kühlschrank, was ziemlich praktisch war um frisch Lebensmittel und Getränke zu verstauen. Manchmal war (einfaches amerikanisches) Frühstück inklusive. Das klassische Motel zeichnet sich zudem aus durch einen Parkplatz direkt vor der Zimmertür.
Die Motels waren an sich nichts spektakuläres, und doch war jedes auf seine Art individuell und für unsere Tour vollkommen ausreichend, man konnte gut darin übernachten. Bei der Auswahl haben wir uns hauptsächlich daran orientiert, welche Unterkünfte in der Nähe der Parks / Attraktionen lagen (das heißt im Radius von ca. einer halben Stunde Fahrzeit) und dazu unser Budget nicht sprengten.
Die spontane Buchung klappte gut und bis auf eine würde ich auch alle unserer Unterkünfte auf der Tour weiterempfehlen.
#4 Kleinster Mietwagen: oder doch nicht?
Für die Reise haben wir online den kleinsten Mietwagen gebucht, den es gab. Wir dachten: das ist günstig, so viel Platz brauchen wir ja nicht und ein kleines Auto frisst weniger Sprit.
So weit so gut, nun gehört ein Kleinwagen aber nicht zu den beliebteren Autos in Amerika. Als wir nach dem langen Flug abends bei der Autovermietung ankamen, war kein Kleinwagen mehr auf dem Parkdeck.
Dementsprechend hatten wir die Wahl: entweder konnten wir einen (wirklich großen) SUV nehmen, oder einen Sportwagen. Ein Upgrade, sozusagen. Vom Kleinwagen auf den großen SUV umspringen wollten wir dann aber doch nicht und nahmen den Sportwagen.
Es war ein wirklich schöner in rot, der sogar als Cabrio genutzt werden konnte. Letztendlich war es ein guter Deal und der Wagen war weitaus praktischer als der Kleinwagen, den wir zuerst hatten haben wollen.
Übrigens: Die Handgepäckskoffer ließen sich ohne Probleme im Auto verstauen. Auch inklusive des Camping-Equipments war das kein Problem. Mit größeren Koffern hätte man sich etwas Schlaues einfallen lassen müssen, denn so viel Platz hätte der Kofferraum dann doch nicht hergegeben.
#5 Tankbelege aufbewahren: lästig aber lohnt sich
Die Amerikaner haben uns manchmal schräg angeschaut, wenn man im Gespräch auf das Thema tanken und Tankbelege kam. Letztendlich hatten wir die Belege eigentlich auch nur aufbewahrt, um später der Autovermietung beweisen zu können, dass wir das richtige Benzin getankt hatten.
Denn laut den Guidelines der Vermietung und von einigen Touristenseiten kann es zu Motorschäden kommen, wenn man hier eines mit schlechtere Oktanzahl nimmt. Auch wenn das nicht wirklich wahrscheinlich war, ist es ja vergleichsweise wenig Aufwand, alle Tankbelege im Portemonnaie zu sammeln, und so tat ich das.
Als wir das Auto zum Schluss bei der Autovermietung wieder abgegeben haben, hat niemand nach den Belegen gefragt. Aber wenig später bekamen wir eine Rechnung bzw eine Kreditkartenabbuchung von über 100$ mit dem Vermerk, das Auto wäre nicht vollgetankt gewesen. Was aber nicht stimmte, direkt vor der Abgabe hatte wir es noch an der Tankstelle auf dem Flughafengelände aufgetankt. Als wir den Beleg (knapp 60$) einreichten, war das Geld in Kürze wieder da.
Ich will hier niemandem etwas unterstellen oder andeuten, dass das regelmäßig passiert. Aber für den Fall der Fälle ist es besser, hier auf Nummer sicher zu gehen.
#6 Sandwiches mitnehmen statt Essen gehen
Essen gegangen sind wir während der 3 Wochen Amerika-Reise eher wenig. Ab und zu natürlich schon mal, aber oft haben wir uns auch Sachen aus dem Supermarkt geholt und uns das Essen selbst zubereitet. Viele Motel Zimmer haben Mikrowellen und einen kleinen Kühlschrank, sodass das für uns auch gut möglich war.
Zudem war es häufig auch ziemlich praktisch, wenn man mal länger in den Parks unterwegs war, denn viele Restaurants schließen schon um 21 Uhr. Zum Mitnehmen für unterwegs hab ich uns oft Sandwiches gemacht, die konnte man gut auf Wanderungen etc. mitnehmen.
#7 America the Beautiful Pass
Jetzt kann man denken: Okay, die Kosten für Flug, Übernachtung, Auto und Essen leuchten mir ein, aber was ist mit dem Eintritt für die ganzen Parks, die ihr besucht habt? Das hat doch bestimmt auch nochmal ein Vermögen gekostet..
Der „America the Beautiful“-Pass ist eine Jahreskarte, die für alle National Parks in den USA gilt. Sie kostet 80$ (pro Auto) und lohnt sich, wenn du vorhast 3 oder mehr National Parks auf deiner Reise zu besuchen. Genauso macht es Sinn, wenn du mehr als drei Tage in den Parks verbringen willst. Der normale Eintritt in den Park kostet pro Tag nämlich meistens zwischen 30$ und 35$ pro Auto pro Tag.
In den 3 Wochen Roadtrip haben wir insgesamt 6 National Parks besucht (Grand Canyon, Canyonlands, Arches, Capitol Reef, Bryce Canyon & Zion), in den meisten waren wir auch mehrere Tage – der Pass hat sich also mehr als ausgezahlt.
Doch natürlich deckte er auch nicht alles ab, was wir sehen wollten. Zusätzlich gezahlt haben wir für das Monument Valley (20$), den Antelope Canyon (ca. 140$, da nur mit einer Tour besuchbar), Horseshoe Bend in Page (10$) und den Valley of Fire State Park (ebenfalls 10$).
So hätten wir noch mehr Sparen können
Wir haben beim Sparen längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpt, die es gibt. Zudem sind ein paar Sachen passiert, bei denen man im Nachhinein dann doch schlauer ist.
So hätten wir auf der Reise noch mehr Geld sparen können:
Motels im Vorfeld buchen
Wir hätten natürlich noch mehr Geld sparen können, indem wir die Motels schon ein bis zwei Monate im Vorfeld gebucht hätten. Doch hiermit legt man sich auf eine genaue Route fest und muss jeden Tag schauen, dass man noch rechtzeitig abends bei seinem Motel ankommt (an darf die Entfernungen in den USA nicht unterschätzen, so manches mal braucht man deutlich länger für eine Strecke als erst gedacht). Hier haben wir uns bewusst dagegen entschieden, weil einem das die Flexibilität nimmt, dort länger zu bleiben wo es einem gefällt.
Zahnpasta einpacken
Bei der Zahnpasta hatten wir uns nicht gut abgesprochen: Irgendwie waren wir beide davon ausgegangen, dass der andere welche mitnimmt, sodass letztendlich gar keine da war. Auch von der Airline haben wir keine bekommen und in unserem ersten Hotel gab es auch keine.
Zumindest nicht kostenlos, es gab einen kleinen Shop mit Süßigkeiten, Drogerieartikeln und Medikamenten. Hier fanden wir zwar Zahnpasta, doch der Preis hatte es in sich – dabei hätte es ja auch eine Tube in Reisegröße für ein paar Cent von Rossmann oder DM getan.
Shampoo aus Motels nutzen
In den Motels gab es manchmal Shampoo, aber nicht immer. Also vielleicht hätte ich in jedem Motel, das Shampoo anbot, die kleinen Flaschen mitnehmen und sammeln können und hätte dann nicht unbedingt ein eigenes Shampoo gebraucht.
Ob die Rechnung aufgegangen wäre weiß ich nicht, denn das war mir zu unsicher. So hab ich dann lieber meine 6-7$ für ein Shampoo einer mir bekannten Marke im Supermarkt gezahlt.
Camping Idee ein paar Tage früher
Wäre uns die Camping-Idee schon früher gekommen, dann hätten wir auch auf die ersten Motels verzichten und zum Beispiel am Grand Canyon campen können. Hier hätte es sich richtig gelohnt, da man 1) morgens direkt am Canyon aufgewacht wäre, sich 2) die Fahrt in den nächsten Ort Williams (ca. 1h Fahrtzeit) und zurück gespart hätte und 3) man kein Geld für das Motel hätte ausgeben müssen, sondern nur Kleingeld für den Campground.
Auf Sonnenfinsternis verzichten
Alternativ zum Camping hätte man natürlich auch auf die Sonnenfinsternis verzichten und eine andere Schleife fahren können. Wäre prinzipiell gegangen, aber andererseits: Wie oft im Leben hat man die Chance, eine Sonnenfinsternis mitzuerleben? Vielleicht einmal oder zweimal. Es war großes Glück dass wir zufällig genau zu der Zeit die Reise geplant hatten.
In einer Gruppe reisen
Man hätte die Tour auch gut zu viert mit einem befreundeten Paar machen können. In unserem Fall war das in Anbetracht der eher kurzfristigen Reisebuchung nicht mehr machbar. Wenn du wirklich knapp bei Kasse bist und dennoch den Südwesten der USA sehen willst, dann ist dies aber unbedingt zu empfehlen. Denn hier zahlst jeder dann nur einen Bruchteil vom Mietwagenpreis, vom Sprit und auch die Motelzimmer mit zwei Queensize-Betten kann man sich teilen.
Hierfür sollte man sich allerdings gut kennen oder zumindest vorher gut abstimmen, was man sehen möchte und was man von dem Urlaub erwartet – denn sonst kann es auch schnell stressig werden.
Fazit
Letztendlich bin ich zufrieden mit dem, wie wir die Reise gestaltet und die „Probleme“ gelöst haben. Klar hätte man an der ein- oder anderen Stelle noch ein bisschen mehr sparen können, doch darauf lag bei unserer Reise nicht der Fokus. Den Flug würde ich nächstes Mal anders buchen, ansonsten würde ich das meiste noch einmal genauso machen.
Liebe Hanna,
vielen Dank für diesen spannenden Einblick in Eure USA-Reise! Jetzt habe ich auch richtig Lust dorthin zu fliegen Die Sonnenfinsternis werdet Ihr sicher nie vergessen!
Ich freue mich auch immer, wenn ich auf Reisen etwas sparen kann – aber es muss an der richtigen Stelle sein und auf Komfort will ich auch nicht verzichten. Deine Tipps dazu finde ich super.
Liebe Grüße
Rebecca
vielen lieben Dank Rebecca! Es war eine super schöne Reise, die immer in Erinnerung bleiben wird 🙂
beste Grüße,
Hanna
Ob man im Urlaub sparen möchte oder sich auch mal etwas gönnt, hängt ganz davon ab, mit was man sich besser fühlt. Wir drücken im Urlaub das ein oder andere Auge zu und gönnen uns auch mal etwas, dass wir zu Hause nicht machen würden. Da trinkt man dann sogar mal ein überteuertes Glas Wein – wobei wir meist eine Flasche im Supermarkt kaufen und die dann auf dem Balkon genießen. Dafür muss aber ein Hotelzimmer immer auch einen Balkon haben und idealerweise Meerblick. Den Aufpreis zahlen wir gerne, denn dafür sind wir schließlich hin gefahren.
LG
Vanessa
Das ist grundsätzlich eine gute Einstellung, man muss sich ja auch mal etwas gönnen, darum geht es ja beim Urlaub 🙂 Nur sollte man immer auch die Gesamtkosten im Blick behalten, denn gerade bei längeren Fernreisen sind die Möglichkeiten zum Geld ausgeben nach oben hin offen