Job-Hopping für ein besseres Gehalt?

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Normalerweise stehen Gehaltsverhandlungen nicht auf der Liste der Dinge, die wir kaum abwarten können. Und so manche Verhandlung zieht sich zäh oder wird direkt mit Totschlagargumenten wie „wir haben dafür kein Budget“ im Keim erstickt. Lohnt es sich da mehr, über das sogenannte Job-Hopping sein Glück in einem anderen Unternehmen zu versuchen?

Was ist Job-Hopping?

Wenn du im Laufe deiner Karriere häufig den Arbeitgeber wechselst, spricht man von Job-Hopping. Eine genaue Definition, wie schnell man die jeweiligen Jobs verlassen haben muss, gibt es dabei nicht, dies liegt im Auge des Betrachters.

In den letzten Jahren hat Job-Hopping mehr und mehr Aufwind bekommen: Anstatt sich beim eigenen Arbeitgeber um Aufstiegschancen zu bemühen, schaut man heute häufiger über den Tellerrand hinaus und probiert sich in anderen Firmen und Branchen aus.

Aus einer Studie von Statista aus dem Jahr 2022 geht hervor, dass mehr als 60% aller 18- bis 35-jährigen entweder aktiv auf Jobsuche oder mindestens offen für neue Jobangebote sind. Sogar ein Viertel aller Befragten zwischen 18 und 25 Jahren sowie zwischen 31 und 35 Jahren ist derzeit dabei, sich einen neuen Job zu suchen.

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Mehr Gehalt durch Job-Hopping?

Nach möglichen Gründen für einen Jobwechsel muss man nicht lange suchen: Zum einen spielt die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Job eine Rolle, häufig ausgelöst durch ein Mismatch von Erwartungen und dem tatsächlichen Arbeitsalltag.

Dies mag gerade bei Berufseinsteigern relevant sein. Ich weiß noch, wie ich begeistert und voller Hoffnungen in meinen ersten Job startete und mich nach wenigen Tagen auf dem Boden der Tatsachen wiederfand. Abgesehen davon, dass mir im Bewerbungsprozess ein anderer Aufgabenbereich versprochen worden war, kam ich mit dem „old-work“-Konzept und der fehlenden Digitalisierung in der Firma nicht gut klar.

Auch die LinkedIn-Welt suggeriert, dass es überall moderne Jobs mit spannenden, fordernden Aufgaben, einem klasse Team und fairer Entlohnung gibt. In der Realität sieht das aber anders aus, solche Jobs gibt es zwar, aber längst nicht überall.

Nicht selten ist auch das Gehalt in Firmen schlechter, die mit einer starken Unternehmenskultur und moderner Arbeitsatmosphäre, teilweise mit Statup-Charakter, auf sich aufmerksam machen. Klar, denn wenn man die Mitarbeiter nicht mit dem Gehalt locken kann, dann muss man schließlich etwas anderes finden, um sie zu überzeugen.

Ein anderer Punkt ist das zeitliche Committment. Eine Beförderung kann sich über Jahre hinziehen und währenddessen auch vom Unternehmen wieder gekippt werden. Unter Umständen muss man warten, bis ein Kollege oder Vorgesetzter selbst wechselt und so dessen Position frei wird.

Keine schönen Gedanken für jemanden, der schnell aufsteigen und Karriere machen will. Hier geht der Wechsel in eine höhere Position in einem anderen Unternehmen einfach schneller, man kann direkt ein höheres Gehalt verlangen und in kürzerer Zeit mehr lernen.

Nach dem Arbeitsmarktexperten Cameron Keng erhalten Angestellte beim Arbeitgeber-Wechsel durchschnittlich 10-20% mehr Gehalt als zuvor. Dies sei aber abhängig von der jeweiligen Branche. Der momentane Fachkräftemangel könnte den Gehaltssprung noch erhöhen.

Hinzu kommt, dass man durch Job-Hopping Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen und Branchen sowie den Umgang mit einer Vielzahl an Programmen und Tools lernt. Das kann gerade in der IT und der Medienbranche zu besseren Jobchancen führen, da Schnelllebigkeit hier ohnehin eine Rolle spielt. Zudem bietet jeder Jobwechsel die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und so das berufliche Netzwerk stetig zu erweitern.

Nachteile vom Job-Hopping

Aus Arbeitgeber-Perspektive ist Job-Hopping kein Trend, den man besonders fördern möchte. Denn mit jedem Wechsel eines Mitarbeiters geht Know-How verloren. So bereichernd es auch ist, neue Impulse und Ansichten durch frisch eingestellte Mitarbeiter zu erhalten, so aufwendig und teuer ist es auch, die neuen Mitarbeiter ersteinmal zu finden und für das Unternehmen zu gewinnen.

Hinzu kommt der zeitliche Aspekt: Vom Zeitpunkt der Stellenausschreibung bis zum ersten Tag des neuen Mitarbeiters vergeht schnell ein halbes Jahr oder mehr. Denn es müssen erst Bewerbungen eingehen, verschiedene Gespräche geführt werden und wenn dann ein passender Kandidat gefunden ist, steckt dieser meist noch in einem anderen Job und hat dort seine Kündigungsfrist einzuhalten. Anschließend folgt die Einarbeitung in die neue Stelle, die sich je nach Komplexität von Firma und Aufgabenfeld auch noch mal länger hinziehen kann.

Bis ein Mitarbeiter durch einen neuen Kollegen ersetzt ist, vergeht also einiges an Zeit. Aus Mitarbeitersicht vielleicht wünschenswert (wer ist gerne schnell ersetzt?), aus Unternehmenssicht eher weniger. Denn die Arbeit fällt nicht automatisch weg, wenn ein Mitarbeiter gekündigt hat. Sie ist nach wie vor vorhanden und muss von anderen Mitarbeitern aufgefangen werden.

Wenn dein Lebenslauf nun viele Jobwechsel zeigt, so macht das einige Menschen erstmal skeptisch. Manche Personaler befürchten, dass du auch in ihrem Unternehmen nur „auf der Durchreise“ bist und nicht richtig Fuß fassen willst.

Meine Empfehlungen

#1 Recherchiere zu Jobs und Gehalt auf dem freien Markt

Wenn du über den Wechsel deines Arbeitgebers nachdenkst, um mehr Geld verdienen zu können, lohnt sich zu allererst eine Recherche: Welche anderen Jobs gibt es auf dem Markt, die für dich passen würden? Wären die Jobs auf dem gleichen Level, auf dem du jetzt arbeitest oder würdest du mehr Verantwortung übernehmen? Wie viel verdient man in diesen Jobs? Wie viel verdient man in Jobs auf deinem jetzigen Level in anderen Firmen?

#2 Informiere dich über deine Möglichkeiten beim jetzigen Arbeitgeber

Gleichzeitig solltest du dich über die Möglichkeiten bei deinem jetzigen Arbeitgeber informieren: Welche Karrierewege gibt es hier, die für dich infrage kommen? Wie kannst du dich in deinem jetzigen Job weiter entwickeln und mehr Verantwortung übernehmen? Welche Gehälter sind auf deinem Gehaltsband bzw. gemäß deinem Tarifvertrag möglich?

#3 In die Gespräche gehen

Anschließend kannst du mit deinem jetzigen Arbeitgeber besprechen, wie deine Perspektiven in der Firma sind und was dafür erforderlich ist. Kläre unbedingt auch, wie viel mehr Gehalt in deiner jetzigen Position möglich ist und ob auf kurze/mittelfristige Sicht die Möglichkeit besteht, in eine andere Position zu wechseln.

#4 Schreibe eine Pro und Contra Liste für deine Entscheidung

Aus den Schritten 1-3 wirst du einige Erkenntnisse für dich mitnehmen. Häufig hilft es, diese einmal auf Papier festzuhalten und dir klar zu machen, was für und was gegen einen Jobwechsel spricht. Zusätzlich kannst du die Jobwechsel Entscheidungsmatrix zur Hilfe ziehen.

Fazit

Jobhopping ist eine Möglichkeit, um schneller an dein Traumgehalt zu kommen. Zu häufiges Wechseln zieht aber ebenso seine Nachteile mit sich, zum Beispiel kannst du dich weniger tief in Aufgabenfelder einarbeiten und deine verschiedenen Jobs werden in deinem Lebenslauf dokumentiert. Es empfiehlt sich, die Entscheidung für oder gegen einen Jobwechsel gründlich abzuwägen und zu durchdenken.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Queen All

    Bei sehr „abwechslungsreichen“ Lebensläufen bin ich immer erst mal sehr skeptisch und über manch fachliche Lücke sieht man dann noch weniger hinweg. So viel Pech kann ein Einzelner kaum haben, dass im 1-2-Jahres-Rhythmus die Firmen durchlaufen werden – und da hört man die dubiosesten Geschichten, Schuld sind sowieso immer die Anderen. Für mich sind häufige Wechsel also eher ein Alarmsignal, da bei den wenigsten dann auch ein Karriereweg dahinter erkennbar ist. Und wer direkt oder kurz nach der Einarbeitung wieder geht, weil er eigentlich anderswo hin wollte, bekommt im selben Unternehmen danach auch keinen Fuß mehr in die Tür. Da können Vorgesetzte (die im Übrigen ja auch mal wechseln) auch nachtragend sein

    1. Hanna

      Ich denke das hängt stark von der Branche ab, in der man arbeitet. In manchen gört es dazu häufiger zu wechseln wenn man voran kommen will, in anderen ist nicht üblich und da ist man zu recht erstmal skeptisch. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel wird das Phänomen wahrscheinlich aber eher zunehmen, zumindest bei Firmen, die sich wenig darum bemühen, ihren Mitarbeitern gute Bedingungen zu bieten